Duran Duran

Future Past

BMG
VÖ: 2021

Tanzbar und anspruchsvoll

1981 avancierten Duran Duran mit ihrem Debüt zu Posterboys der New Romantics — zum Jubiläum feiern sich die Birminghamer mit Future Past gebührend selbst. Es überrascht, dass diese sonst konsequent nach vorne blickende Band sich auf dieses Experiment eingelassen hat: Auf ihrem 15. Studio-Album verbindet die zu vier Fünfteln in Originalbesetzung aufspielende Truppe in gekonnter Weise das Flair der frühen Achtziger mit zeitgemäßen Sounds.

So tanzbar und eingängig wie beim mit Blur-Gitarrist Graham Coxon fabrizierten ›Invisible‹ oder der Giorgio Moroder-Kollaboration ›Tonight United‹ haben die Briten ewig nicht geklungen, und das von John Taylor mit einem mörderischen Bassgroove geprägte ›Anniversary‹ lässt auch Frontmann Simon LeBon in ewig jugendlichem Glanz erstrahlen. Packend auch das atmosphärische ›Falling‹, bei dem David Bowies alter Pianist Mike Garson in die Tasten greift.

In ›Beautiful Lies‹ und ›More Joy!‹ sorgt Keyboarder Nick Rhodes mit Sounds, die 1983 noch als futuristisch galten, für eine gehörige Portion Nostalgie, hält den Laden aber mit seiner akustischen Architektur zusammen. Das mag mit Rock nicht viel zu tun haben, schließlich ist der exzellente Andy Taylor-Ersatz Dom Brown selten an vorderster Front auszumachen.

Duran Duran konnten aber in allen vier Jahrzehnten ihres Bestehens Anhänger der unterschiedlichsten Musikrichtungen um sich versammeln, denn kaum eine andere Popgruppe der Achtziger hat sich dermaßen selbstbewusst einer künstlerisch anspruchsvollen Haltung verschrieben. Kein Wunder also, dass das lässig mit dem eigenen Vermächtnis spielende Future Past sechs Jahre nach Paper Gods einen weiteren Höhepunkt in der Diskografie der Engländer markiert.

(8.5/10)

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