Magnum
Steamhammer
VÖ: 2019
Die melodischen Bombast-Hardrocker aus Birmingham lassen es auch ohne ihren langjährigen Keyboarder Mark Stanway keinen Millimeter ruhiger angehen. Neuzugang Rick Benton scheint der altgedienten Truppe um Sänger Bob Catley und Gitarrist Tony Clarkin sogar eine Frischzellenkur verpasst zu haben, die auf dem starken letzten Album Lost On The Road To Eternity zu einem noch erhabeneren Klangbild geführt hat.
Kenny Leckremo's Spectra
IDIC
VÖ: 2018
Einst wollte Kenny Leckremo mit seiner Band H.E.A.T die Welt erobern. Doch in dem Moment, als die Schweden nach ihrem zweiten Album Freedom Rock am großen Erfolg schnuppern konnten, erklärte der Sänger im Sommer 2010 überraschend seinen Austritt. Während sich seine früheren Kollegen in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe im melodischen Hardrock gemausert haben, blieb es um Leckremo lange ruhig.
John McLaughlin & The 4th Dimension, Jimmy Herring & The Invisible Whip
Abstract Logix
VÖ: 2000
John McLaughlin ist so stark mit dem Namen und der Musik des Mahavishnu Orchestra verbunden, dass man darüber fast schon mal vergessen kann, dass der heute 76-jährige Gitarrenkünstler zuvor bereits Miles Davis auf den Jazzrock-Monumenten Bitches Brew und A Tribute To Jack Johnson Entscheidendes beisteuerte.
Larkin Poe
Tricki-Woo
VÖ: 2018
Ein selten unbekümmerter Umgang mit der amerikanischen Musiktradition macht den Reiz von Larkin Poe aus. Das junge Schwesternduo aus Georgia bezieht sich in der Regel auf sehr alte Quellen wie Delta Blues oder gar die Worksongs der schwarzamerikanischen Landarbeiter, doch durch ihr keckes Auftreten und den fein dosierten Einsatz elektronischer Klänge erzielt es eine frische, durchaus moderne Wirkung.
John Hiatt
New West
VÖ: 2018
The Eclipse Sessions ist Hiatts erstes Album nach vier Jahren, aufgenommen in nur vier Tagen in kleiner Besetzung: Mit Bassist Patrick O’Hearn und Drummer Kenneth Blevins spielte Hiatt die Basic Tracks live ein, später fügte Kevin McKendree Orgel- und Pianoparts hinzu, sein Sohn Yates setzt Ausrufezeichen auf der Stromgitarre. Klassischer Hiatt, angereichert mit noch ein bisschen mehr Altersweisheit.
Steve Hackett
InsideOut
VÖ: 2019
Auf der Konzertbühne pflegt und revitalisiert der einstige Genesis-Gitarrist regelmäßig seine Vergangenheit. Im Studio dagegen sorgt sich Steve Hackett um die Zukunft der Menschheit und trägt mit seiner mittlerweile ganz eigenen Art von Weltmusik zur Völkerverständigung bei. Das mag seit Wolflight oder dem 2017 veröffentlichten The Night Siren etwas vorhersehbar geworden sein.
Gotthard
Nuclear Blast
VÖ: 2018
Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft reichen Gotthard den Nachfolger ihres erfolgreichen Albums Defrosted von 1997. Wie bereits beim in der Schweiz mit Doppel-Platin ausgezeichneten Original verzichten die Eidgenossen bei diesem Werksquerschnitt auf elektrische Verstärker und bieten 22 Nummern im Unplugged-Gewand.
Glass Hammer
Sound Resources
VÖ: 2018
Ohne ihren langjährigen Gitarristen Alan Shikoh klingen die Amerikaner richtiggehend entfesselt — und erweitern ihren feingeistigen Symphonic-Prog um fein abgestimmte Bläser-Sätze und eine jazzrockige Verspieltheit. Chronomonaut ist ein witziges Konzeptalbum, das die Ereignisse des 2000 veröffentlichten Chronometree weiterspinnt und die Mechanismen des Genres lustvoll auf die Schippe nimmt.
John Garcia And The Band Of Gold
Napalm
VÖ: 2019
Mit Kyuss definierte John Garcia in den Neunzigern den Stoner-Rock wie niemand sonst und gab dieser psychedelisch-groovenden Musik ein Gesicht. Seine immer guten Folgebands des Sängers (vor allem die ungleich härteren, heute absolut Classic-Rock-tauglichen Unida) entpuppten sich als kurzlebige Projekte; dem Genre blieb der Sänger mit der eigentümlich seelenvollen Wimmerröhre auch solo treu.
Herman Frank
AFM
VÖ: 2019
Schon The Devil Rides Out hat eine deutliche Qualitätssteigerung erkennen lassen. Nun rafft sich der ehemalige Gitarrist von Victory, Moon’Doc und Accept zu einem Album auf, das diese drei Karriereabschnitte sauber miteinander verzahnt. Keines seiner Solo-Alben klang so schlüssig und zielstrebig wie dieses.
Roine Stolt's Flower Kings
InsideOut
VÖ: 2018
Von erlesener musikalischer Güte waren die Alben der schwedischen Progressiv-Rock-Institution The Flower Kings eigentlich immer. Dass sie ohne ihren Gründer und Keyboarder Tomas Bodin den symphonischen Anteil stark zurückgefahren haben, war abzusehen. Manifesto Of An Alchemist ist ganz klar die Spielwiese ihres Gitarristen Roine Stolt.
Flotsam And Jetsam
AFM
VÖ: 2019
Wie viele ihrer Kollegen haben die Arizona-Thrasher Flotsam And Jetsam das Problem, dass sie stets an den Höhepunkten ihrer jugendlichen Sturm- und Drangphase gemessen werden. Mit Doomsday For The Deceiver (1986) und No Place For Disgrace (1988) haben sie zwei Meilensteine der Szene erschaffen, kaum eines ihrer späteren Werke konnte einen derart bleibenden Eindruck hinterlassen.
Fleetwood Mac
Warner
VÖ: 2018
Ein halbes Jahrhundert Fleetwood Mac — standesgemäß zum runden Jubiläum wird die Karriere der Formation um Drummer Mick Fleetwood in exakt 50 Songs nachgezeichnet. Dabei macht das Drei-CD-Set einmal mehr deutlich, dass es sich im Grunde um zwei verschiedene Bands handelt.
Fish
Chocolate Frog
VÖ: 2018
Nachdem der Erscheinungstermin seines finalen Albums Weltschmerz auf 2019 verschoben wurde, gibt diese EP einen Vorgeschmack auf das kommende Werk des Schotten, der vor langer Zeit als Sänger die Neo-Progger Marillion zu Weltruhm führte.
Electric Boys
Target
VÖ: 2018
Auf ihrem Erfolgs-Debüt von 1990 verbanden die Skandinavier sleazigen Hardrock der Achtziger mit dem Groove neu durchstartender Funk-Rock-Helden — seitdem haben die Electric Boys ihren Sound immer weiter entschlackt.
Devil's Hand
Frontiers
VÖ: 2018
Wo Filigran-Gitarrist Mike Slamer Hand anlegt, entsteht niemals musikalisches Mittelmaß. Das war schon in den Siebzigern bei City Boy so, in den Achtzigern beim Kansas-Ableger Streets — auch in der Neuzeit hat dieser Grundsatz Bestand bei den famosen Seventh Key. Diese Zusammenarbeit mit Sänger Andrew Freeman von Last In Line (die ihrerseits mit einer neuen Platte in den Startlöchern stehen) dürfte für den Veteranen aber eine Herausforderung gewesen sein.
Dan Reed Network
AOR Heaven
VÖ: 2018
Die Karriere der fabelhaften Groove-Rocker aus Portland glich einer Fahrt auf der längsten Achterbahn der Welt. Den Hits in den ausgehenden Achtzigern und etlichen Stadion-Shows folgten die überstürzte Auflösung Anfang der neunziger Jahre, die spirituelle Sinnsuche und in sich gekehrte Solo-Alben ihres Frontmanns Dan Reed.
David Crosby
VÖ: 2018
David Crosby will diese Produktion als Band-Album, nicht etwa als Soloprojekt verstanden wissen. Obwohl seine Kollegen — durchweg viel jüngere Musiker: Snarky Puppy-Bassist Michael League, die Sängerinnen Michelle Willis und Becca Stevens — alle zum Songwriting und den Texten beigetragen haben, ist die Handschrift des Alten unverkennbar stilprägend und steht in der langen Tradition seines Schaffens.
Tommy Castro
Alligator
VÖ: 2019
Seit seinem Start in die Solo-Karriere 1994 hat der Teufelskerl aus Kalifornien ausschließlich hörenswerte Alben veröffentlicht und sein energiereiches, funkiges Blues-, Rock- und Soul-Derivat sukzessive ausmodelliert. »Party Time!«, brüllt Tommy Castro zu Beginn von Killin’ It Live und setzt umgehend zu einem knisternden Fest an, bei dem er konsequent zu seinem Wort steht.
Bonfire
AFM
VÖ: 2000
Auf Legends haben sich Bonfire die Helden ihrer Jugend vor die Brust genommen und dabei Mut bewiesen. Zugegeben: Sänger Alexx Stahl überzeugt als Interpret des eigentlich unantastbaren Deep Purple-Knallers ›Child In Time‹ gar nicht schlecht; nett anzuhören sind vor allem die Lieder aus der zweiten Popularitätsreihe wie ›Caught In The Game‹ (Survivor) oder ›Black Masquerade‹ (Rainbow).
Buckets Rebel Heart
Pride & Joy
VÖ: 2018
Acht Jahre nach seinem ersten Soloalbum verwirklicht sich der ehemalige Gitarrist von Bad Company und Projektpartner von Adrian Smith bei A.S.A.P. mit einer eigenen Band. 20 Good Summers offenbart einmal mehr Dave Colwells Verwurzelung im bluesigen Hardrock — und bietet allerhand melodische Songs, die sich manch einer zuletzt wohl von dem ergrauten Steve Perry gewünscht hätte.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 107 (04/2025)