Terry Manning war ein vielseitig begabter Mann: Er komponierte, produzierte und spielte Gitarre sowie Keyboards; seine Fotografien wurden und werden in Ausstellungen gezeigt. Für seine Verdienste im musikalischen Bereich wurde er in die International Rockabilly Hall Of Fame und die West Texas Music Hall Of Fame aufgenommen — obwohl er gebürtig gar nicht aus dem Lone Star State stammte.
Das Licht der Welt erblickte er in Oklahoma City, zog jedoch bereits als Kind ins texanische El Paso an der mexikanischen Grenze. Dort spielte er kurzzeitig als Gitarrist für Bobby Fuller, bevor es ihn 1963 nach Memphis verschlug.
Dort wurde er bei Stax Records vorstellig, wo er durch prominente Hilfe zunächst als Praktikant eine Anstellung fand: Steve Cropper, Gitarrist von Booker T. And The M.G.'s, setzte sich für den Teenager ein. Beim legendären Soul-Label lernte er als Produktions-Assistent das Studio-Handwerk und wirkte in dieser Form an Aufnahmen von Albert King, Sam & Dave oder Otis Redding mit.
Als Protegé des Stax-Mitbesitzers Al Bell war er außerdem integraler Mitarbeiter bei Aufnahmen der Staple Singers: Auf The Staple Swingers (1971) und Be Altitude: Respect Yourself (1972), das die Hitsongs ›I'll Take You There‹ und ›Respect Yourself‹ enthält, steuerte er Gitarren und Synthesizer bei; auf Be What You Are (1973) schrieb er den Song ›Heaven‹.
Auf letzterer Nummer spielte Mannings Kumpel Jimmy Page die Gitarre. Ihn kannte er schon seit der US-Tour der Yardbirds im Jahr 1966 — 1970 mischte Manning das dritte Album dessen neuer Band Led Zeppelin. Auch die Ätzungen in der Auslaufrille der Original-Auflage von Led Zeppelin III wurden von ihm persönlich aufgetragen.
Seine Arbeit blieb auch in Texas nicht unbemerkt: Für Tres Hombres (1973) verpflichteten ZZ Top Manning als Produzent und Mixer. Es war der Beginn einer beinahe zwei Jahrzehnte andauernden Partnerschaft, in der Manning bis einschließlich Recycler (1990) in verschiedenen Rollen an allen Studiowerken der Knarz-Blueser beteiligt war. Auf Eliminator (1983) bediente er etwa die Drum Machine und die tonangebenden Synthesizer.
In seinem eigenen Studio Six in Memphis arbeitete er in dieser Zeit daneben mit Blues- und Soulgrößen wie Joe Cocker, George Thorogood und Johnny Winter sowie Eagles-Musiker Joe Walsh.
Anfang der neunziger Jahre zog es Terry Manning dann auf die Bahamas. Gemeinsam mit Chris Blackwell führte er das legendäre Compass Point Studio in Nassau. Dort lebte und arbeitete er bis 2017. Zu seinen dortigen Klienten zählten neben Pop-Sternchen wie Shakira auch Bryan Adams und Iron Maiden (The Final Frontier, 2015).
In den letzten Jahren wandte er sich verstärkt auch eigenen Produktionen zu: West Texas Skyline: A Tribute To Bobby Fuller (2013), Heaven Knows (2015), Planets (2016) und Playin' in Elvis' House (2019), das er im ersten Haus des namensgebenden King Of Rock'n'Roll in Memphis einspielte. Sein finales Solowerk Red And Black erschien erst im Januar diesen Jahres.
Seinen Lebensabend verbrachte der passionierte Fotograf mit seiner zweiten Ehefrau Janet Brunton in El Paso. Dort starb er am 25. März nach einem Sturz. Terry Manning wurde 77 Jahre alt.