Whitesnake

Bernie Marsden (7. Mai 1951 — 24. August 2023)

Zu Beginn der Siebziger half Bernie Marsden eine Weile bei UFO aus, bevor er sich mit Wild Turkey, Babe Ruth und Paice Ashton Lord einen klangvollen Namen erarbeitete. Weltberühmt wurde der Gitarrist als Partner von Micky Moody bei den originären Whitesnake, denen er bis 1981 angehörte.

TEXT: MAXIMILIAN BLOM |FOTO: Paul Bergen

Am 24. August starb Bernie Marsden  im Kreise seiner Familie in seiner Heimatstadt Buckingham nordwestlich von London. Er wurde 72 Jahre alt.

Bereits als Teenager spielte der 1951 in Buckingham geborene Bernard John Marsden in Bands, mit 21 stieg er bei UFO ein — seine erste Profi-Station, die er allerdings nur ein knappes Jahr ausfüllte, bevor er von einem gerade volljährigen Deutschen namens Michael Schenker ersetzt wurde.

Aufnahmen mit Cozy Powell's Hammer, Wild Turkey und Babe Ruth antstanden, ehe sich im Jahr 1976 wichtige Weichen im Leben des Gitarristen stellen sollten: Nach der Auflösung von Deep Purple hatten deren Organist Jon Lord und Schlagzeuger Ian Paice gemeinsam mit dem singenden Keyboarder Tony Ashton das Projekt Paice Ashton Lord aus der Taufe gehoben; Marsden spielte auf dem einzigen Album Malice In Wonderland (1977) der kurzlebigen Formation.


Im Umfeld dieser Truppe lernte er in David Coverdale einen weiteren ehemaligen Deep Purple-Musiker kennen, der gerade seine eigene Band zusammenstellte und Marsden für sich und Whitesnake gewann. Als zweiter Gitarrist trat Mick Moody in Aktion — Marsden und Moody prägten durch ihr Spiel das Klangbild der originalen "Blues-Hardrock"-Whitesnake erheblich.

Beide sollten auch nach 1981 und ihrer gemeinsamen Zeit bei Whitesnake weiter zusammenarbeiten. So spielen sie später bei der Moody Marsden Band sowie bei The Snakes, The Company Of Snakes und M3, die sich allesamt der gemeinsamen Whitesnake-Zeit widmeten.



Sein tief im Blues verwurzeltes Spiel, vornehmlich auf einer 1959 Gibson Les Paul Standard mit dem Spitznamen "The Beast", beeinflusst die frühe Whitesnake-Zeit ebenso wie sein Kompositionsverständnis. Auf jedem der ersten fünf Bandalben ist er als Komponist gelistet, darunter auch bei den großen Single-Erfolgen ›Fool For Your Loving‹ (Ready An' Willing, 1980) und ›Here I Go Again‹ (Saints & Sinners, 1982).



Abseits des Schlangen-Kosmos beschäftigt sich Marsden vornehmlich mit seiner alten musikalischen Liebe, dem Blues. Neben eigenen Songs verneigt er sich auf seinen Soloplatten sowohl vor dem Schaffen des frühen Fleetwood Mac-Gitarristen Peter Green (Green And Blues, 1995) und Rory Gallagher (Bernie Plays Rory, 2009; The Rory Gallagher Sessions, 2015) sowie den drei Kings des Blues (Kings, 2021). Auch sein letztes Werk ist ein Tribut, diesmal vor großen Dreiergespannen: Trios erscheint im Juli 2022.


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