Aaron Parks

Little Big III

Blue Note
VÖ: 2024

Perfekter Wonnerausch

Es ist immer wieder erstaunlich, von welch unterschiedlichen Seiten man sich Künstlern wie Aaron Parks nähern kann. Und wie stark sich Genres oftmals überschneiden und ohne spürbare Nahtstelle ineinander übergehen. Sein neues Album Little Big III gefällt als Jazz-Album wie auch als Werk des Jazzrock, genauso wird es im Jam-Rock-Kosmos bis hin zu Umphrey’s McGee hellauf begeistern mit seinen feinen Ausläufern, die auch mal entspannt in den instrumentalen Prog hineinlaufen können.

Das fröhliche ›Sports‹ etwa vibriert vor infektiösen Rhythmen und Schlagzeug-Zauberei von Jonkuk Kim, die an Joe Zawinul und Weather Report erinnert, ehe Parks seine Klavier-Motive tanzen lässt und immer weiter ausbaut, die ähnlich auch die Musik von Bruce Hornsby (man genieße auch das luftige ›Ashé‹) bevölkern. Kommt Gitarrist Greg Tuohey mit seinen expressiven, hier durchaus violinesken Läufen hinzu, ist der Wonnerausch perfekt.

›Flyways‹ baut auf einem rhythmischen Klavier-Thema auf, unter das sich ein tranceartiger Schlagzeugantrieb legt, ehe das Stück sanfte in verträumte Kraut-Regionen abhebt. Hypnotisch gestaltet das Ensemble ›Delusions‹, in dem Tuohey seine Begeisterung für Gitarristen wie Bill Frisell kaum verstecken kann: Ein irrsinnig gutes Album.

(9/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

ROCKS PRÄSENTIERT

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Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).