Der mittlerweile 66-jährige Paul Di’Anno gehört zu den tragischen Figuren des Heavy Metal, die vom Ruf ihrer Vergangenheit leben. Das legendäre Frühwerk Iron Maidens (Iron Maiden, 1980, und Killers, 1981), das er als Sänger maßgeblich mitprägte, sowie das bärenstarke Killers-Album Murder One (1992) sorgen dafür, dass man sich heute noch an den Namen des gebürtigen Londoners erinnert.
Um nahezu alles andere, was seither unter seiner Mitwirkung veröffentlicht wurde, macht man am besten einen großen Bogen. Daran ändert auch das aktuelle Album Paul Di’Anno’s Warhorse nichts, das der schon oft vom Schicksal gebeutelte Sänger mit befreundeten Musikern der kroatischen Band Rapid Strike verwirklicht hat. Mit dem galoppierenden ›Warhorse‹ startet die Scheibe durchaus vielversprechend, und auch ›Here Comes The Night‹ und das vehement an frühe Maiden-Stücke erinnernde ›Going Home‹ besitzen Charme.
Der große Rest aber, bei dem Di’Annos Sangesorgan eher gequält denn vital klingt, versinkt im Meer der Beliebigkeit. Auf diese Sammlung von 08/15-Riffs und -Melodien sowie hanebüchenen Coverversionen (The Champs, Depeche Mode) hat wirklich niemand gewartet.