Outlaws
Steamhammer
VÖ: 2020
Wie Molly Hatchet und Lynyrd Skynyrd hatten auch die Outlaws in den vergangenen Jahren zahlreiche Verluste zu beklagen. Verstorbenen Kameraden wie Hughie Thomasson oder Frank O’Keefe zollen sie in der Landstraßen-Hymne ›Southern Rock Will Never Die‹ Tribut und verbeugen sich in ›Macon Memories‹ vor den Genre-Pionieren Duane und Gregg Allman.
The Night Flight Orchestra
Nuclear Blast
VÖ: 2020
Aus dem reinen Spaßprojekt ist schon längst ein vollwertiger Zweitjob und somit eine zeitliche Konkurrenz für Björn Strids Hauptband Soilwork geworden. Mit seinem AOR-meets-Disco-Sound rennt The Night Flight Orchestra viele offene Türen ein und überzeugt auch auf dem fünften Album Aeromantic mit packenden Songs.
Nektar
Esoteric
VÖ: 2020
Nach dem Tod ihres Gründungsmitglieds Roye Albrighton im Jahr 2016 wurden die 1969 geborenen Nektar fortgeführt von Musikern, die ab 2007 sukzessive zu dem ehrwürdigen Progressive- und Psychedelic-Rock-Ensemble stießen: Seither haben Klaus Henatsch, Alexander Hoffmeister, Norbert Lehmann und Heike Nolden die Namensvormacht für sich beansprucht.
Gary Moore
Provogue
VÖ: 2020
Live From London, das im Dezember 2009, 14 Monate vor Gary Moores plötzlichem Tod, in London mitgeschnitten wurde, ruft ins Bewusstsein, welche Lücke dieser in seiner kapriziösen Art sicherlich streitbare Bluesrock-Gitarrist gerissen hat. Seine exzessiven Licks, sein ungeheuerliches Spielgefühl und dieser unbeschreibliche Ton — Moore war ein stets zwischen Hölle und Himmel musizierender Charakter von allerhöchsten Gnaden.
Richard Marx
BMG
VÖ: 2020
Als Sänger und Komponist hat Richard Marx im Radio-Rock zweifellos Standards gesetzt, muss sich jedoch seit drei Jahrzehnten an seinem Meisterstreich Repeat Offender messen lassen, dessen Hitdichte der 56-Jährige nie mehr erreicht hat. Das 2014 veröffentlichte Beautiful Goodbye setzte verstärkt auf Balladen-dominierten Poprock, der trotz programmierter Beats durchaus organisch klang. Sein zwölftes Album ist nun das genaue Gegenteil davon.
Marillion
EAR Music
VÖ: 2019
Dass ihre Musik auch mit orchestralem Geleit wunderbar funktioniert, stellten die Neo-Prog-Veteranen 2017 bei diversen Konzerten mit dem Streichquartett In Praise Of Folly unter Beweis, darunter ein famoser Auftritt in der Londoner Royal Albert Hall. Die Neubearbeitung von neun Titeln der Hogarth-Ära im Studio war da nur die logische Konsequenz.
Huey Lewis And The News
BMG
VÖ: 2020
Seit seinem Start mit dem göttlichen Huey Lewis And The News (1980) ist Huey Lewis bekannt für einen verbindlich gut gelaunten Mix aus R&B, Pop und Mainstreamrock, der über die Jahre Hits wie ›Power Of Love‹ (aus Zurück in die Zukunft), ›Doing It All For My Baby‹, ›I Want A New Drug‹ oder ›Perfect World‹ hervorbrachte. Dass es zunehmend ruhiger um den Musiker und seine altbewährten Bandfreunde wurde, liegt an den Umständen, die den Sänger das Leben zur Hölle machen.
Lazuli
Just For Kicks
VÖ: 2020
Die Franzosen Lazuli spielen eine vollkommen eigene Art des Progressive Rock, die vor allem auf Klang und perkussive Grooves setzt. Alles fließt in ruhigen, kraftvollen Wellenbewegungen und nur einmal, in ›Mers Lacrymales‹, wird die Bratzgitarre vorlaut.
Sonny Landreth
Provogue
VÖ: 2020
Die Ruhe und Anmut, mit denen Sonny Landreth große Kunst erschafft, ist kaum in Worte zu fassen. Sein 14. Album zeigt den Slidegitarren-Meister aus Louisiana in Topform und bietet einen Querschnitt seiner enormen Schaffenskraft als Sänger, Songwriter und Vollblutmusiker. Doch die Brillanz von Blacktop Run beginnt bei einer Band, die so präzise ist wie ein Schweizer Uhrwerk.
Kreator
Nuclear Blast
VÖ: 2020
Kreator sind Kreator sind Kreator. Eine Weisheit mit wenig Aussage, die trotzdem den Kern von London Apocalypticon — Live At The Roundhouse trifft. Aufgenommen im Dezember 2018 beim Finale ihrer Rundreise zum Album Gods Of Violence (2017), dokumentiert dieser Konzertmitschnitt die Essenz einer Liveshow der Essener Veteranen.
Nils Patrik Johansson
Metalville
VÖ: 2020
Der Mord an Ministerpräsident Olof Palme im Jahr 1986 war ein einschneidendes Erlebnis in der jüngeren schwedischen Geschichte. Astral Doors- und Lion’s Share-Frontmann Nils Patrik Johansson versucht sich auf seinem zweiten Solo-Album an einer künstlerischen Aufarbeitung der Ereignisse — und scheitert.
In Continuum
Recplay
VÖ: 2019
Dave Kerzner und eine lange Liste befreundeter Musiker (darunter Marco Minnemann, Nick D’Virgilio, John Wesley, Jon Davison, Michael Sadler) setzen die Geschichte über das Schicksal der Menschheit und die Begegnung mit außerirdischem Leben fort.
Hot Breath
The Sign
VÖ: 2019
Die skandinavische Szene im Allgemeinen und die Göteborger im Speziellen haben sich in den letzten Jahren zu einer Brutstätte von exzellentem Retro Rock gemausert. Neuestes Beispiel sind Hot Breath, die auf ihrer Debüt-EP den frühen Heavy Rock von MC5 als Grundlage nehmen und ihn mit dem bluesigen Hardrock und dezenten Soul-Anleihen der siebziger Jahre paaren.
King Solomon Hicks
Provogue
VÖ: 2020
Fans von Robert Cray sollten sich den Namen King Solomon Hicks schon mal vormerken. Die Stimme des jungen Gitarristen und Sängers aus New York erinnert nämlich im Tonumfang sowie in seiner bedächtigen Art oft sehr an die des Blues- und Soul-Veteranen von der amerikanischen Westküste.
H.E.A.T
EAR Music
VÖ: 2020
Nachdem sich die Melodic-Überflieger H.E.A.T mit ihrem Ausflug in die Niederungen seichter Poprock-Gefilde vor drei Jahren selbst ins Knie geschossen hatten, erobert die Truppe um Sänger Erik Grönwall mit ihrem schlicht II betitelten sechsten Studio-Album mit spielerischer Leichtigkeit wieder die Spitze.
Harem Scarem
Frontiers
VÖ: 2020
Es ist nicht leicht, in dem meist in engen Grenzen agierenden Melodic Rock einen unverwechselbaren Charakter zu entwickeln. Harem Scarem haben dieses Kunststück schon in jungen Jahren geschafft, und seit Sänger Harry Hess und Gitarrist Pete Lesperance nicht mehr versuchen, ihrem eigenen Sound zu entkommen, haben Harem Scarem viele hochkarätige Scheiben veröffentlicht.
Philipp Fankhauser
Sony
VÖ: 2020
Kann ein Musiker dreißig Jahre aktiv sein, 16 Alben rausbringen und trotzdem ein Geheimtipp bleiben? Der in Deutschland nur wenig beachtete Blueser Philipp Fankhauser, der in seiner Heimat lange kein Unbekannter mehr ist, ist so ein Fall.
Greg Dulli
BMG
VÖ: 2020
Schon seit dreißig Jahren verschiebt der Sänger der Afghan Whigs die Grenzen von Indie-Rock und düsterem Blue Eyed Soul: gitarrenorientiert im Verbund mit den Whigs, elektronisch angehaucht bei den Twilight Singers, abgründig mit Mark Lanegan als Gutter Twins und bereits 2005 leichtfüßig auf Greg Dulli’s Amber Headlights.
Drive-By Truckers
PIAS
VÖ: 2020
Als die Drive-By Truckers Ende der Neunziger ihre ersten Platten veröffentlichten, war schwer zu erahnen, welch künstlerisches Format in der Band aus Athens, Georgia und ihrem Derivat aus Southern-Rock und Alternative-Country noch schlummert.
Downes Braide Association
Magical Thinker
VÖ: 2019
Wenn ein Konzertmitschnitt den Verächtern des musikalischen Spektrums von Progressive Rock bis AOR Argumente liefern könnte für all ihre Schmähungen, dann dieser.
Dirty Knobs
BMG
VÖ: 2020
Mike Campbell werde bis zum Ende in seiner Band spielen, hatte Tom Petty einst vorausgesagt — sein Tod 2017 hat die fruchtbare, knapp fünf Jahrzehnte währende Partnerschaft jäh beendet. Seine Wurzeln kann und muss der sträflich unterbewertete Gitarrist nicht verleugnen.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).