KXM
Frontiers
VÖ: 2019
Während die Welt dem im Herbst erscheinenden neuen King’s X-Album entgegengiert, findet Sänger und Bassist Doug Pinnick noch Zeit für ein drittes Werk des Groove-Trios KXM. Aus einer spontanen Partylaune entstanden, hat sich diese Band zu einer äußerst produktiven Spielwiese für ihn, Gitarrist George Lynch (Lynch Mob, Dokken) und Schlagzeuger Ray Luzier (Korn) entwickelt.
Donnie Vie
Cargo
VÖ: 2019
„All I wanna do is bring the good shit back!“, singt Donnie Vie an einer Stelle seiner neuen Solo-LP. Diese Maxime ließe sich auch auf jedes andere Lied dieses bockstarken, endlich in eine Spitzenproduktion gesteckten Albums anwenden, auf dem der einstige Enuff Z’Nuff-Schlingel Beatles, Byrds und Tom Petty zu hinreißendem Power-Pop verbindet.
Crashdïet
Frontiers
VÖ: 2019
Obwohl Crashdïet nach dem Abgang ihres dritten Sängers Simon Cruz jahrelang inaktiv waren, zählen die schwedischen Sleazer um Gitarrist Martin Sweet keineswegs zum alten Eisen. In Gabriel Keyes hat die Truppe einen neuen Frontmann gefunden, dessen Stimme eine erstaunliche Nähe zum 2006 verstorbenen Bandkopf Dave Lepard aufweist — was ihrem fünften Album Rust zu einer an sich sehr attraktiven Ausgangsposition verhilft.
Danny Vaughn
Vaughnsongs
VÖ: 2019
Als Frontmann von Tyketto hat sich Danny Vaughn zu einer der angenehmsten Stimmen im AOR gemausert, mit seinem zweiten Alleingang Myths, Legends & Lies beweist er nun, dass er mehr ist, als nur Lieferant tragfähiger Melodien. Die hauptsächlich akustisch orientierten Songs, die er zusammen mit Bassist Chris Childs (Thunder), Trommler Rhys Morgan und Pianist Nigel Hopkins aufgenommen hat, offenbaren, trotz weitgehender Folk- und Country-Ausrichtung, eine große stilistische Bandbreite.
Iggy Pop
Universal
VÖ: 2019
Nach der Tour zu seinem letzten Album Post Pop Depression fühlte sich der Punk-Gottvater leer und ausgebrannt und suchte nach einem neuen künstlerischen Ansatz. Für seine aktuelle Scheibe hat er sich die Musik von Jazz-Komponist Leron Thomas auf den ausgemergelten Leib schneidern lassen und vertont Gedichte von Dylan Thomas oder Lou Reed.
Mind Key
Frontiers
VÖ: 2019
Nach ihrem vielbeachteten Zweitwerk Pulse For A Graveheart haben sich die italienischen Progressive Metaller eine zehnjährige Auszeit geleistet, allerdings auch bedingt durch eine schwere Erkrankung ihres Keyboarders Dario De Cicco. Auf Aliens In Wonderland hat sich der Fünfer vom allzu erdrückenden Sound-Zierrat des Vorgängers befreit und den Fokus auf schlanke Arrangements und nachvollziehbare Songstrukturen gelegt, was Liedern wie dem futuristisch anmutenden ›Oblivion‹ oder ›Hate At First Sight‹ eine wohltuende AOR-Nuance verleiht.
Chaos Magic feat. Caterina Nix
Frontiers
VÖ: 2019
Stratovarius-Mastermind Timo Tolkki hat die Chilenin Caterina Nix vor einigen Jahren als Gastsängerin für seine Rock-Oper Avalon verpflichtet und das Debüt ihrer eigenen Band Chaos Magic komponiert und produziert. Der symphonische Prog-Rock war nett anzuhören, aber an der eklatanten Berechenbarkeit krankt auch das Zweitwerk Furyborn, bei dem Tolkkis Ideen vom chilenischen Multiinstrumentalisten Nasson weitergeführt werden.
Sabaton
Nuclear Blast
VÖ: 2019
Sabaton gefallen sich in der Rolle der Historiker, die in einem sehr erfolgreich zur Marke aufgebauten Miteinander aus Textkonzept und Bildsprache die finsteren Episoden des Weltgeschehens reflektieren. In Wahrheit ist ihr Interesse rein militärgeschichtlicher Natur, das die Schweden in tumbe Mitklatsch-Songs mit schwer erträglichem Proll- und Promille-Pathos pressen, Schlachten, Kriegsereignisse und Militär-Figuren besingen und zu einer sonderbaren Show-Kulisse verklären.
Hollis Brown
Mascot
VÖ: 2019
Benannt haben sich die Amerikaner nach dem Dylan-Song ›Ballad Of Hollis Brown‹ — und sind in ihrer Heimat längst eine feste Größe im Alt-Country-Sektor. Ozone Park ist ein zauberhaftes und facettenreiches Song-Album geworden, das musikalisch zwischen altem Ryan Adams und Stones-Tradition (›She Don’t Love Me Now‹) sowie Indie-Rock (›The Way She Does It‹, ›Do Me Right‹) changiert.
The Wildhearts
Graphite
VÖ: 2019
Seit ihrer Gründung 1992 gehören die Wildhearts zu den bestgehüteten Geheimnissen des Rock. Ihre Platten sind nahezu alle ausgezeichnet — der große Durchbruch wollte aber nie so recht gelingen.
Wellbad
Blue Central
VÖ: 2019
Mit einer ausgewogenen Mischung aus lockeren New-Orleans-Grooves, urbanem Funk, Jazz und Electro-Blues nach Art der Black Keys legt Daniel Welbat ein überzeugendes sechstes Album vor. Wie kaum ein zweiter hiesiger Musiker ist der gebürtige Hamburger bereit und in der Lage, die ausgetretenen Pfade des Blues zu verlassen und das Genre mit seinem ganz eigenen Stil zu bereichern.
Warrior Soul
Livewire
VÖ: 2019
Die alten Rockstars sterben weg und neue sind nicht in Sicht. Zum Glück lebt und atmet Kory Clarke weiterhin kompromisslos den Rock’n’Roll-Lifestyle und zeigt der Gesellschaft den Mittelfinger. Rock’n’Roll Disease knüpft stilistisch nahtlos an den Vorgänger Back On The Lash an, ist jedoch nicht ganz so spindeldürr produziert.
Vulture
Metal Blade
VÖ: 2019
Vulture waren noch nie eine Band, die sich einem über den Gesang erschließt: Dafür jauchzt, faucht und schreit sich Leo Steeler einfach viel zu extrem und unberechenbar durch den lupenreinen US-Speed Metal der Nordrhein-Westfalen, denen man auch auf ihrem zweiten Album gewiss nicht vorhalten kann, plakative Hookline-Chanteure zu sein.
Tyler Bryant & The Shakedown
Spinefarm
VÖ: 2019
Wer als blutjunge und noch verhältnismäßig unerfahrene Band das Vorprogramm von AC/DC, Guns N’ Roses und Aerosmith im Abo hat, setzt sich zwangsläufig sehr schnell mit dem Vorwurf des Hype auseinander — erst recht, wenn der Vater des zweiten Gitarristen Brad Whitford von Aerosmith ist.
Timo Tolkki's Avalon
Frontiers
VÖ: 2019
Private und gesundheitliche Probleme haben den an einer bipolaren Störung leidenden Timo Tolkki (lange Chef und einst auch Sänger von Stratovarius) jahrelang davon abgehalten, sein Avalon-Projekt mit einer dritten Scheibe abzuschließen. Hilfe hat der Finne aus Italien erhalten, wo sich Secret Sphere-Gitarrist Aldo Lonobile um die musikalische Umsetzung des Albums gekümmert hat.
Teramaze
Mascot
VÖ: 2019
Vier Jahre nach Her Halo sind die seit 1993 aktiven Australier Teramaze mit ihrem sechsten Album Are We Soldiers zurück. Am Konzept hat sich seither nichts geändert: Bandgründer Dean Wells, der als Gitarrist, Songwriter und Produzent die Fäden in der Hand hält, verbindet Progressive Metal mit eingängigen Melodien, die den meist überlangen Nummern einen angenehm hörfreundlichen Touch verleihen.
Sweet Oblivion feat. Geoff Tate
Frontiers
VÖ: 2019
Mit technisch anspruchsvollem Metal alter Queensrÿche-Schule hat Geoff Tate schon lange nichts mehr am Hut — zumindest, wenn er eigene Songs schreibt. Bei Avantasia hat Tobias Sammet gezeigt, wie man Tate am besten in Szene setzt und wie gut der Mann auch heute noch klingt, wenn er die passenden Stücke auf den Leib geschrieben bekommt.
Nad Sylvan
InsideOut
VÖ: 2000
Mit dem dritten Album seiner Vampirate-Trilogie präsentiert sich Nad Sylvan mit modernerem Sound und versucht vorsichtig die Abnabelung vom an die siebziger Jahre angelehnten Retro-Prog. Da gibt es luftige Schraddelgitarren, da rumpeln donnernde, eher einfach gestrickte Drum-Patterns, sirren schräge Keyboardsounds. Mehr Pop und Soul ist erlaubt.
Soto
InsideOut
VÖ: 2019
Bei den Aktivitäten des New Yorkers den Überblick zu behalten, war noch nie ganz leicht. Einst stand er in den Diensten von Yngwie Malmsteen, Axel Rudi Pell, Talisman oder auch Journey — aktuell verhilft er in erster Linie W.E.T. und den Sons Of Apollo mit dem einstigen Dream Theater-Drummer Mike Portnoy zu einer starken Stimme. Melodieorientierte Solo-Alben veröffentlicht der 54-Jährige unter seinem vollständigen Namen Jeff Scott Soto.
Billy Sherwood
Frontiers
VÖ: 2019
Seit dem Tod des Yes-Gründers Chris Squire sorgt Sherwood für die tiefen Töne bei den Prog-Veteranen, ein Projekt im Alleingang zu stemmen, überfordert den 54-Jährigen indessen hörbar. Gäste wie Steve Hackett oder Rick Wakeman waren auf dem Debüt seines Babys Citizen mit ziemlich farblosen Beiträgen vertreten, auf In The Next Life hat der vielseitige Musiker gleich alle Instrumente im Alleingang eingespielt.
Saint Vitus
Season Of Mist
VÖ: 2000
Viele Doom-Metal-Bands, die Ende der Siebziger ihren Karrieregrundstein legten, eint das gleiche Schicksal: Trouble, Pagan Altar, Witchfinder General und eben auch Saint Vitus können auf prächtige Alben verweisen, wirklich erfolgreich wurden sie aber nie. Für Letztgenannte wird sich damit auch mit der neunten Scheibe nichts ändern.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).