Hollow Haze
Frontiers
VÖ: 2019
Sechs Alben lang sind Hollow Haze mit ihrem progressiv angehauchten Metal ziemlich unter dem Radar geflogen. Nach der zwischenzeitlichen Auflösung will es Kreativkopf Nick Savio noch einmal wissen: Mit runderneuerter Besetzung hat er Between Wild Landscapes And Deep Blue Seas an den Start gebracht und der Band eine noch symphonischere Ausrichtung verpasst.
Gin Lady
KOZMIK ARTIFACTZ
VÖ: 2019
Nicht jeder kam damit zurecht, als sich vor acht Jahren Black Bonzo kurzerhand in Gin Lady umtauften und ihren tollen Retro-Prog zwischen Kansas, Van Der Graaf Generator, Cream und bombastischen Styx aufgaben. Ihren Siebziger-Spleen haben sie sich aber auch als Gin Lady bewahrt.
Drivin N Cryin
DRIVIN N CRYIN REC.
VÖ: 2019
Punkrock, Psychedelic, Power-Pop, Country — kaum eine Stilrichtung haben Rocker aus Atlanta seit ihrer Gründung 1985 ausgelassen; der kurze Flirt mit dem Hardrock auf Fly Me Courageous (1991) begleitete zumindest ihren kommerziellen Höhenflug. Seitdem hat sich der Vierer um Frontmann Kevn Kinney konsequent in den Untergrund zurückgezogen und an einem Ruf als hart arbeitende, erstklassige Live-Band gebastelt.
DeWolff
Provogue
VÖ: 2019
Die drei Holländer hinter dem Namen DeWolff — Gitarrist und Sänger Pablo van den Poel, sein trommelnder Bruder Luka und Keyboarder und Bassist Robin Piso — waren live schon immer eine Nummer für sich. So lautet die wohl wichtigste Frage zur vorliegenden Live-Scheibe: Gibt sie die Wucht dieses extrem dynamischen Psychedelic- und Hardrock-Trios adäquat wieder?
The Who, Roger Daltrey
Universal
VÖ: 2019
Die 1969 veröffentlichte Rockoper Tommy gehört zu den schillerndsten Konzeptwerken der Rockgeschichte und ist für eine Aufführung mit Orchester geradezu prädestiniert: Who-Sänger Roger Daltrey erfüllte sich damit im letzten Sommer einen langgehegten Traum, nachdem sein Partner Pete Townshend kein Interesse an wie auch immer gearteten Feierlichkeiten bekundet hatte.
Curse Of Lono
Submarine Cat
VÖ: 2019
Es sei die Mitternachts-Jam-Version von Curse Of Lono, beschreibt Gitarrist und Sänger Felix Bechtolsheimer die stromreduzierten Bearbeitungen von Liedern seiner beiden Alben Severed und As I Fell, die stilistisch irgendwo zwischen Neil Young zu Zeiten von After The Goldrush und Nick Cave zu verorten sind.
Chris Robinson Brotherhood
Silver Arrow
VÖ: 2019
Robinsons vollmundige Ankündigung, in Servants Of The Sun das organischste und bühnentauglichste Album seit dem Debüt-Doppelschlag Big Moon Ritual und The Magic Door eingespielt zu haben, hat die Erwartungshaltung an das sechste Studio-Erzeugnis der Chris Robinson Brotherhood ordentlich gesteigert.
Bullet
Steamhammer
VÖ: 2019
Es ist schwer, diese Krawall-Schweden nicht zu lieben. Am besten sind und waren Bullet immer dann, wenn sie die Wellen reiten, die der Groove von Accept und der Riff-Rock von AC/DC losgetreten haben — und mittendrin triumphierend die Gitarren singen.
Big Big Train
GEP
VÖ: 2019
Es ist wieder soweit: Die extrem produktiven Big Big Train warten mit einem neuen Album auf. Darauf schauen die Retro-Progger über die britischen Inseln hinaus, tauchen tief in die Geschichte ein und nähern sich Kunst und Wissenschaft mit vertrauten Mitteln. Etwa in ›The Florentine‹, das die wohlige Aura von Landluft verströmt. Im Ganzen wirkt Grand Tour transparenter, extrovertierter als seine Vorgänger.
Isildurs Bane, Peter Hammill
Ataraxia
VÖ: 2019
Isildurs Bane ist ein musikalisches Chamäleon, das sich in unterschiedlichen Welten bewegt und sich Gast-Stimmen wunderbar anpassen kann, ohne die Band-Identität aufzugeben. Dass diese Kooperation mit Peter Hammill wie ein üppig arrangiertes Solo-Album des einstigen Gründers der Prog-Veteranen Van der Graaf Generator klingt, liegt an dessen schier schmerzhafter stimmlicher Präsenz, seiner Intensität, seiner Wut, seiner nach außen gekehrten Innerlichkeit, obwohl er seine Ideen, Texte und Stimme erst zu den schon fast fertigen Stücken von Mats Johannson einbrachte.
Aeon Zen
Just For Kicks
VÖ: 2019
Fliegender Wechsel von hartem Stakkato-Riff zu hochmelodiösen Hooks, ein bisschen hektisch das Ganze: ›Another Piece That Fits‹ klingt wie ein fahrender Zug, der mit kaputten Bremsen auf einen Rammbock zurast und dabei ein paarmal aus dem Gleis hüpft und doch wieder zurück in die Spur findet.
D.A.D.
AFM
VÖ: 2019
Satte 37 Jahre hat das in seiner Heimat Dänemark ausgesprochen erfolgreiche Quartett mittlerweile auf dem Karrierebuckel — Alterserscheinungen sind aber auch auf seiner zwölften Platte nicht einmal ansatzweise zu spüren. Vielmehr bleiben D-A-D auch auf A Prayer For The Loud ihrem einmal aufgestellten Grundsatz treu, kein Album wie das vorherige klingen zu lassen.
Mavis Staples
Anti
VÖ: 2019
Ein bisschen schade ist es schon, dass Mavis Staples nach drei nicht bloß für ihren späten Karriereverlauf essenziellen Alben mit Jeff Tweedy (Wilco) den Kooperationspartner wechselte. Grämen muss sich trotzdem niemand. Denn Reiz bezieht diese erste vollständige Platte mit dem gute dreißig Jahre jüngeren Ben Harper schon alleine durch den ähnlichen soziokulturellen Hintergrund der Hauptakteure.
Santana
Concord
VÖ: 2019
Nach einer epochalen Frühphase nahm die Karriere von Latin-Rock-Pionier und Gitarren-Ikone Carlos Santana ab den späten Siebzigern manch seltsame Abzweigung. Selbst als ihm 1999 mit Supernatural, angeleitet von Business-Mogul Clive Davis und unterstützt von einer ganzen Armada an Gastmusikern, ein nicht mehr für möglich gehaltener Chart-Triumph gelang, war das eher kommerziell als künstlerisch bedeutsam.
Spirit
MIG
VÖ: 2019
Es war die zweite Rockpalast-Nacht des WDR im März 1978. Nach fantastischen Auftritten von Mother’s Finest und Dickey Betts & Great Southern ging das in Europa eher unbekannte kalifornische Trio Spirit auf die Bühne der Essener Grugahalle — und entfachte einen Sturm!
Jorn
Frontiers
VÖ: 2019
Der Titel ist so einfallslos wie folgerichtig: Life On Death Road heißt das 2017 veröffentlichte aktuelle Studio-Album des norwegischen Sängers, Live On Death Road nun die zugehörige Konzert-Aufarbeitung vom Frontiers Rock Festival vergangenen Sommer.
Cream, Jack Bruce
MIG
VÖ: 2000
Anfang der Achtziger geriet die Solokarriere des einstigen Bassisten von Cream gehörig ins Schlingern. Ein Album in Jazzrock-Starbesetzung sollte es richten — gemessen an seinen artverwandten eigenen Platten und den hier eingebundenen Akteuren wirkten Jack Bruce And Friends verhältnismäßig unspektakulär.
Gov't Mule
Provogue
VÖ: 2019
Gut zwei Jahre sind seit der Veröffentlichung von Revolution Come, Revolution Go vergangen — einem in seinem vordergründigen Understatement, seinem Abwechslungsreichtum und seiner Seele außergewöhnlich bezaubernden Album von Gov’t Mule. Seither hat es nicht gerade wenige ganz besondere Mule-Events gegeben, die prädestiniert gewesen wären für eine Veröffentlichung auf Tonträger.
Foreigner
Eagle
VÖ: 2019
Mitte der siebziger Jahre schließen sich Mitglieder von King Crimson, Spooky Tooth und If zu einer neuen Gruppe zusammen, die ein gutes Jahrzehnt später mit über achtzig Millionen verkaufter Tonträger zu den kommerziell erfolgreichsten Bands aller Zeiten gehören sollte.
Andy Brings
Arising Empire
VÖ: 2019
Gegenwind wie im richtigen Leben: Als Andy Brings vor über einem Jahr eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben rief, um sich bei der Umsetzung eines Dokumentarfilms über einen Teil seines Lebens finanziell unter die Arme greifen zu lassen, meldeten sich prompt die Berufsskeptiker zu Wort, die urteilten, ein solch narzisstisches PR-Projekt brauche kein Mensch.
Heart
EAR Music
VÖ: 2019
Die Gäste, die die Wilson-Schwestern am 10. März 2006 beim Decades Rock in Atlantic City versammelt hatten, kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen — von Grunge bis Country. Allesamt ziehen sie mit ihren Beiträgen vor der Rock-Institution Heart den Hut.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).