Black Stone Cherry

Kentucky

Provogue
VÖ: 2016

Zurück zur alten Wucht

Nachdem Frontmann Chris Robertson den Weg aus der Depression gefunden hat, kann seine in Edmonton, Kentucky beheimatete Band endlich wieder losgelöst musizieren. Das Erfreuliche daran: Black Stone Cherry unternehmen mit dem fünften Studioalbum einen großen Schritt in Richtung ihrer Anfänge. Damals stehen alte Helden wie Lynyrd Skynyrd und die Allman Brothers ebenso Pate für den Sound des Quartetts wie Great White, Badlands und eine ordentliche Dosis harter Siebziger-Rock.

Für Between The Devil And The Deep Blue Sea (2011) und Magic Mountain (2014) haben die Amis ihre Stücke dann stark auf Hochglanz poliert. Kentucky bringt die Kehrtwende. Schon der brachiale Albumeinstieg ›The Way Of The Future‹ gibt einen Hinweis darauf, dass es der Band gelungen ist, ihre Konzertqualitäten im Studio einzufangen. Schlagzeuger John Fred Young und Bassist John Lawhon geben den groovenden Takt vor, der von Ben Wells’ abgestoppten Gitarrenriffs flankiert wird. Ein Paradestück, aber kein Einzelfall: Auch ›Shakin’ My Cage‹, ›Hangman‹ und ›Darkest Secret‹ zeigen, wie sicher die Band mittlerweile mit roher Härte und Melodie jongliert, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

Ausreißer wie die mit latentem Funk-Flair gesegneten Nummern ›Soul Machine‹ und ›Cheaper To Drink Alone‹ oder das zerbrechliche ›The Rambler‹ lockern das Klangbild angenehm auf. Die zwischen zeitgemäßem Southern-Rock und gut geerdetem Hardrock pendelnden Kompositionen durften ihre Ecken und Kanten behalten. Die Band hat bei der Studioarbeit viel Fingerspitzengefühl bewiesen und die selbstproduzierte Platte zu einem dynamischen Hörerlebnis fernab jeglicher Stromlinienform gemacht. Mit Kentucky finden Black Stone Cherry zurück zu ihrer ursprünglichen Wucht und machen damit jeden Anhänger glücklich, der Black Stone Cherry (2007) und Folklore And Superstition (2008) zu seinen Favoriten zählt. Hut ab!

(9/10)

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