Threshold

Prog-Kunstwerk mit Hardrock-Anstrich

2017 ersetzten die britischen Prog-Metaller den nach dem Tod von Andrew McDermott mit viel Hingabe zum ultimativen Threshold-Sänger etablierten Damian Wilson durch ihren früheren Frontmann Glynn Morgan und näherten sich auf  Legends Of The Shire wieder ein Stück weit ihren Wurzeln an.

TEXT: MARKUS BARO

Es war ein Manöver, das ihre Anhänger kontrovers diskutieren: 2017 ersetzten die britischen Prog-Metaller den nach dem Tod von Andrew McDermott mit viel Hingabe zum ultimativen Threshold-Sänger etablierten Damian Wilson durch ihren früheren Frontmann Glynn Morgan und näherten sich auf dem Konzeptalbum Legends Of The Shire auch wieder ein Stück weit ihren Wurzeln an.

Das Quintett um Gitarrist Karl Groom ist überzeugt von dem Werk und spielt es bei seinem ersten Auftritt in Mannheim in voller Länge. Das gut neunzigminütige Musikstück gewinnt auf der Bühne nicht nur dank eines transparenten, glasklaren Sounds in allen Belangen. Spannende Epen wie ›The Man Who Saw Through Time‹ und ›Lost In Translation‹ beeindrucken als intelligent verschachteltes Progressive-Kunstwerk, das wohldosierte Monster-Riffs in dicht gewebte Keyboardsounds bettet. Mit einem exzellenten Gespür für Ohrwurm-Refrains wie in ›Small Dark Lines‹ und Morgans rauer Rock-Röhre überzeugen Threshold aber ebenso als astreine Hardrock-Band.

Zumal Grooms abwechslungsreiche Gitarrenarbeit mit rasend schnellen Tapping-Läufen und Johanne James kraftvoll-präzises Schlagzeugspiel, trotz akrobatischer Einlagen und atemberaubender Breaks, nicht unbedingt als Prog-Metal-typisch durchgehen. Ziemlich unterhaltsam und ungeheuer lebendig ist das aber allemal. Das finden auch die etwas mehr als dreihundert begeisterten Anwesenden, die den Fünfer lautstark für die beiden Zugaben ›Pressure‹ und ›Slipstream‹ auf die Bühne zurückbeordern und Morgan das Versprechen abringen, bald wiederzukommen.

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