Jimi Hendrix
Sony
VÖ: 1968
Er war ein wahrhaft Getriebener. Zweihundert Konzerte spielte der Gitarren-Revolutionär 1967 und nahm seine ersten zwei LPs nebenbei auf. Erst dann begann Jimi Hendrix kürzerzutreten — für einen Moment. Die LP, die sein definitives künstlerisches Statement werden sollte, entstand in akribischer Kleinarbeit: Electric Ladyland wird nicht nur der Schwanengesang der Jimi Hendrix Experience, sondern auch das Sinnbild einer radikalen Neuerfindung der Rockmusik.
David Crosby
VÖ: 2018
David Crosby will diese Produktion als Band-Album, nicht etwa als Soloprojekt verstanden wissen. Obwohl seine Kollegen — durchweg viel jüngere Musiker: Snarky Puppy-Bassist Michael League, die Sängerinnen Michelle Willis und Becca Stevens — alle zum Songwriting und den Texten beigetragen haben, ist die Handschrift des Alten unverkennbar stilprägend und steht in der langen Tradition seines Schaffens.
Steve Hackett
InsideOut
VÖ: 2019
Auf der Konzertbühne pflegt und revitalisiert der einstige Genesis-Gitarrist regelmäßig seine Vergangenheit. Im Studio dagegen sorgt sich Steve Hackett um die Zukunft der Menschheit und trägt mit seiner mittlerweile ganz eigenen Art von Weltmusik zur Völkerverständigung bei. Das mag seit Wolflight oder dem 2017 veröffentlichten The Night Siren etwas vorhersehbar geworden sein.
Alice Cooper
Cherry Red
VÖ: 2014
Ob man den jederzeit spürbaren Einfluss von Hitschmied Desmond Child mag oder nicht — fest steht, dass Trash das mit Abstand wichtigste Album im zweiten Leben von Alice Cooper ist. Nachdem der Schockrocker Mitte der Achtziger seine schwere Alkoholsucht überwunden hatte, legte er in Constrictor und Raise Your Fist And Yell zwei durchaus überzeugende Werke vor, doch erst Trash bescherte ihm 1989 wieder den Star-Status der Siebziger.
Thunder
BMG
VÖ: 2019
Da fühlt man sich doch gleich wie im Pub seines Vertrauens: Hinten in der Ecke spielt eine kleine Band ein uriges Honky Tonk-Piano, ein Rhythmus wie bei einem Trinklied. Aber das ist kein Trinklied. Es ist ›Bigger Than Both Of Us‹, und man kennt es. Aber eben nicht so.
Jetboy
Frontiers
VÖ: 2019
Den Traum von einer Weltkarriere hatten die 1983 gestarteten Jetboy schnell ausgeträumt. Dementsprechend gemütlich sind die Amerikaner ihre diversen Reunion-Ambitionen angegangen, die streng genommen nie welche waren. Sami Yaffa, der einstige Bassist von Hanoi Rocks, ist schon ewig nicht mehr mit dabei, auch ihren Sänger Mickey Finn hatten sie nach der wenig beeindruckenden EP Off Your Rocker (2010) kurzzeitig verloren.
Bröselmaschine
VÖ: 2018
Den meisten Kindern der späten Siebziger oder der Achtziger dürfte der Name Bröselmaschine beim Durcharbeiten der Gitarrenlehrbücher von Peter Bursch ins Auge gefallen sein — der Kontakt mit der Musik seiner Band, deren Anfänge bis ins Jahr 1968 zurückreichen, wurde nicht zuletzt aufgrund der schlechten Erhältlichkeit lange erschwert.
The End: Machine
Frontiers
VÖ: 2019
Seit mit Gitarrist George Lynch, Bassist Jeff Pilson und Schlagzeuger Mick Brown drei Viertel der klassischen Dokken-Besetzung angekündigt haben, neue Musik mit dem vormaligen Lynch Mob-Sänger Robert Mason (aktuell bei Warrant) einzuspielen, reißen die Spekulationen über die musikalische Ausrichtung der Platte nicht ab.
The End: Machine
Frontiers
VÖ: 2019
Ein Musikerzusammenschluss wie dieser weckt Begehrlichkeiten, die so leicht nicht zu stillen sind. Den Start in The End: Machine dürften sich die meisten dann auch um einiges triumphaler vorgestellt haben als mit ›Leap The Faith‹ und ›Hold Me Down‹ — die Nummer mit dem tranigsten Refrain der Platte entfaltet ihren Charme langsam aber nachhaltig.
Tedeschi Trucks Band
Fantasy
VÖ: 2019
Über drei Studio-Platten, zwei Konzertmitschnitte und hunderte von Konzerte hinweg hat das Großensemble mit zwei Schlagzeugern, Bläsern und Chorsängern zu einem Sound gefunden, der irgendwo zwischen Jam- und Bluesrock, Southern-Soul, Gospel und Jazz-Elementen changiert. Er ist unverkennbar ihr eigener und baut auf einer in dieser Kombination und Ausprägung nur selten anzutreffenden Musikalität, Leidenschaft und Spielgefühl auf.
Robert Randolph & The Family Band
Provogue
VÖ: 2019
Robert Randolph ist der wohl bekannteste Pedal-Steel-Gitarrist der Welt: Er war Dauergast bei dem von Eric Clapton ausgerichteten Crossroads-Gitarrengipfel, spielte im Dienst von Carlos Santana und durfte sich 2005 auf einem Album von Ozzy Osbourne verewigen (Under Cover).
Anthrax
Universal
VÖ: 1988
Eine schlechte Platte haben sich Anthrax während ihres ersten Karrierelaufs mit Sänger Joey Belladonna zwischen 1985 und 1992 nicht ankreiden zu lassen. Und doch hatte State Of Euphoria (1988) in der Gunst ihrer Anhänger lange einen zumindest schwereren Stand als das ein Jahr zuvor erschienene Überwerk Among The Living, das den New Yorkern nicht nur den Durchbruch auf ganzer Linie bescherte, sondern die Aufnahme in die Riege der besten und stilprägendsten Vertreter des Thrash Metal gleich mit.
Eagles
VÖ: 2018
Ihr musikalisches Wirken war vergleichsweise kurz: Zwischen 1972 und 1979 nahmen die Eagles sechs bahnbrechende Alben auf, die Rockgeschichte schrieben.Legacy vereint n einer Box mit 13 CDs sowie einer DVD erstmals das komplette Schaffen der Truppe, die trotz interner Grabenkämpfe Rock, Folk- und Country-Elemente unangestrengt verbinden konnte.
Vultures Vengeance
Gates Of Hell
VÖ: 2019
Seit zehn Jahren sind die Römer Vultures Vengeance aktiv und haben dabei die klassische Schule durchlaufen: Nach einem Demo und zwei EPs zeigt sich das Quartett auf seinem ersten Album The Knightlore merklich gereift und hat an Eigenständigkeit gewonnen.
Tanith
Metal Blade
VÖ: 2019
Mit seiner Stamm-Band Satan entsprang Gitarrist Russ Tippins einst der New Wave of British Heavy Metal. Seine neue Formation Tanith nimmt den Hörer noch ein wenig weiter in die Vergangenheit mit.
Sammy Hagar & The Circle
BMG
VÖ: 2019
Sammy Hagar hat in seiner langen Karriere verdammt viel richtig gemacht und der Rockwelt mit Montrose, als Solokünstler und als Mitglied von Van Halen herausragende Songs geschenkt. Ob die Anhänger des Red Rocker aber auf ein von dem Multimillionär höchstselbst verfasstes Konzeptalbum über Gier und Geld gewartet haben, ist fraglich.
Grateful Dead
VÖ: 2019
Tonstudios waren niemals Orte, die Grateful Dead annähernd als natürlichen Lebensraum empfunden hätten — schon in den Sechzigern forcierten sie viel lieber von der Bühne aus ihre Entwicklung vom Acid- zum Jamrock. Nichtsdestotrotz befinden sich auch unter ihren frühen Studioeinspielungen echte Meisterwerke.
The Moody Blues
Universal
VÖ: 2000
»Obwohl wir auf dem vorangegangenen Album ein Orchester hatten, waren wir überzeugt, dass wir uns auf dem nächsten auf uns selbst verlassen sollten. Wenn wir also ein bestimmtes Instrument in einem Song verwenden wollten, musste immer einer von uns herausfinden, wie man es spielt«, wird John Lodge im 76 Seiten umfassenden Booklet zitiert.
King Gizzard & The Lizard Wizard
VÖ: 2019
Der Name dieses Septetts ist genauso abgefahren wie ihr künstlerisches Treiben. Seit 2010 sind die experimentierfreudigen Australier aktiv und seither musikalisch ganz schön rumgekommen: Ihr zunächst noch recht einfaches Garagerock-Derivat haben sie immer weiter ausgedehnt und in neue Formen gepresst, in denen über die Jahre auch Elemente des Jazzrock, von Prog und der Drone-Musik Wirkungsraum fanden.
D-A-D
VÖ:
Satte 37 Jahre hat das in seiner Heimat Dänemark ausgesprochen erfolgreiche Quartett mittlerweile auf dem Karrierebuckel — Alterserscheinungen sind aber auch auf seiner zwölften Platte nicht einmal ansatzweise zu spüren. Vielmehr bleiben D-A-D auch auf A Prayer For The Loud ihrem einmal aufgestellten Grundsatz treu, kein Album wie das vorherige klingen zu lassen.
Laurence Jones Band
Top Stop Music
VÖ: 2019
Was sofort auffällt an der neuen Platte des britischen Gitarristen und Sängers, ist die Qualität der Produktion. Der warme Klang und die gelungene Trennung der Instrumente wirken auf Anhieb einladend.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).