Seit über dreißig Jahren sind die Progressive- und Folk-Metaller Orphaned Land musikalische Botschafter für ein friedliches Zusammenleben im Nahen Osten — ein Anliegen, das Ende 2023 wieder einmal neue Aktualität bekommen hat. Nicht nur deshalb ist der Konzertfilm A Heaven You May Create ausgesprochen ergreifend: Die israelische Formation trat zu ihrem runden Jubiläum im Juni 2021 mit dem Chamber Opera Orchestra, dem Hellscore Choir und als Gast Sängerin Noa Gruman von den Progressive-Metallern Scardust in Tel Aviv auf; eine Paarung, die dem ohnehin vielschichtigen Klang ihrer Kompositionen noch eine weitere Ebene verleiht.
Mit ihrer gut durchmischten Setliste beschwören sie etliche Gänsehautmomente herauf — ein Erlebnis, das die filmische Umsetzung nur bedingt unterstützt. Das sechzigköpfige Orchester und der Chor geben natürlich ein imposantes Bild ab, trotzdem wirkt die Bühnenshow im Zusammenhang mit dem Ambiente des Konzertsaales Heichal HaTarbut eher mondän.
Die Begeisterung des Publikums bringt der Mitschnitt aber ebenso in die heimischen Wohnzimmer wie die ungemeine Spielfreude aller Musizierenden. Schade nur, dass die beinahe ausschließlich auf Hebräisch gehaltenen Ansagen des wie üblich majestätisch singenden Kobi Farhi nicht untertitelt werden: Seine zumeist geistreichen Gedanken gehen so dem internationalen Publikum verloren.
