Paradise Lost

Icon (1993)

In den frühen Neunzigern hatten die im englischen Halifax gegründeten Paradise Lost den kreativen Lauf ihres Lebens. Icon verbindet die grollige Frühphase der Band um Frontmann Nick Holmes mit dem kunstvoll-filigranen Draconian Times — und hat einiges von einer originären, stark verlangsamten Mischung aus Metallica und den Sisters Of Mercy.

TEXT: DANIEL BÖHM

Sukzessive hatten sich Paradise Lost auf ihren ersten vier seit 1990 erschienenen Alben weiterentwickelt und ihre anfänglichen Doom- und Death-Metal-Melange zu einer spannenden und stilprägenden Form des Gothic-Metal umgebaut, die ab dem dritten Album Shades Of God (1992) immer mehr nach einer originären, stark verlangsamten Mischung aus Metallica und den Sisters Of Mercy klang.

Noch viel mehr auf dem famosen Nachfolger Icon, auf dem sich Nick Holmes seine Todesgrowls endgültig klemmte und seiner Stimme raues Charisma und betörende Melodien erlaubte, die in Kombination mit den klagend-singenden Gitarren und harten Riffbrettern enorme Wirkung zeigten. Nicht bloß in dem genialen Club-Hit ›Embers Fire‹ und ›True Belief‹.



Zwei Jahre später schuf die Band aus dem englischen Halifax mit Draconian Times einen kunstvoll-filigranen und dabei überaus stimmungsvollen Genre-Klassiker — dieser Zwischenschritt dorthin ist gerade durch seinen Groll und dem noch deutlicheren Bekenntnis zum Metal mindestens genauso gut.


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