Bereits Mud war ein außerordentlich gelungenes und taufrisches Südstaaten-Album, das im Hinblick auf Musikalität, Soundgefühl und Substanz die Genre-Konkurrenz ganz furchtbar reaktionär aussehen ließ: Leichtfüßig verbanden sich darauf die alten Lynyrd Skynyrd mit den Black Crowes, The Band und dem pfundschweren Hardrock der viel zu schnell verglühten Silvertide. Auf Whiskey Myers ist dieser Sound noch viel mehr zu ihrem ganz eigenen geworden.
Die Gitarren röhren urwüchsig aber ohne Retro-Muff, das Rhythmus-Fundament wirkt drängender als zuvor — und der Gesang viel selbstbewusster: Wie sich das knorrige ›Gasoline‹ und die Stimme von Sänger Cody Cannon auf einer Strecke von knapp vier Minuten immer mehr mit Kraft und Energie aufladen, ist einfach nur großartig. Chöre, dezent eingesetzte Geigen und anderes akustisches Beiwerk verleihen der Musik des Septetts hübsche Texturen, und überhaupt erlebt man es nicht alle Tage, dass sumpfiger Blues- und grummelnder Heavy-Rock, Southern-Soul und Country dermaßen leichtgängig und ohne zu verklumpen ineinanderfließen. Die Texaner sind und bleiben die Southern-Band der Stunde.