Hedvig Mollestad

Ekhidna

Rune Grammophon
VÖ: 2020

Zeit für neue Wege

Das Hedvig Mollestad Trio gehört zu den stabilsten Formationen zwischen Heavy Rock und proggiger Jazzfusion in Norwegen. Ekhidna ist nun das erste Solo-Album der Gitarristin, auf dem sie sich von einer Riege herausragender Musikerpersönlichkeiten ihres Landes und darüber hinaus umgibt: In den härteren Momenten wie ›Antilone‹ oder ›A Stone’s Throw‹ entfesselt Schlagzeuger Torstein Lofthus einen Groove-Wirbel wie in seiner Stammcombo Elephant9 und lässt zuweilen an die neueren Motorpsycho denken; die Fülle der Tastensounds reicht von Moog-Synthesizern über alte Rhodes- und andere elektrische Klaviere, die Marte Eberson (Machine Birds) auf der rechten Seite des Mix und Erlend Slettevoll (Grand General) auf der linken einstreuen — glatt fühlt man sich an das stellare Zusammenspiel von Keith Jarrett und Chick Corea 1970 in der Band von Miles Davis erinnert. Der signifikanteste Unterschied aber ist der schneidende Trompetensound der Portugiesin Susanna Santos Silva, der immer wieder fast gleichberechtigt neben Mollestads Power-Gitarre steht, die Ritchie Blackmore, Jimi Hendrix und John McLaughlin gleichermaßen verinnerlicht hat. Mollestads Riffs und Soli sind kraftvoll und motiviert und ihre Progressionen mitreißend, ihre Kompositionen, die auf Ekhidna im Temperamentswechsel aus bedächtig und wild platziert sind, sogar überzeugender denn je: Dieses Album öffnet Molledstad ganz neue Perspektiven.

(9/10)

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