Nektar

The Other Side

Esoteric
VÖ: 2020

Im Stile der Klassiker

Nach dem Tod ihres Gründungsmitglieds Roye Albrighton im Jahr 2016 wurden die 1969 geborenen Nektar fortgeführt von Musikern, die ab 2007 sukzessive zu dem ehrwürdigen Progressive- und Psychedelic-Rock-Ensemble stießen: Seither haben Klaus Henatsch, Alexander Hoffmeister, Norbert Lehmann und Heike Nolden die Namensvormacht für sich beansprucht.

Drei weitere Mitglieder der alten Gründungsinkarnation wollen dies offenbar nicht einfach hinnehmen: Bassist Derek Moore, Schlagzeuger Ron Howden sowie der bei den alten Nektar für die Licht- und Bühnenprojektionen zuständige Mick Brockett haben nun zusammen mit Ryche Chlanda (Gitarre und Gesang), Bassist Randy Dembo und Keyboarder Kendall Scott überwiegend weit in der Zeit zurückreichende Archiv- und Fragmentfundstücke ihrer Formation bearbeitet und mit neuem Material zu einer weitgehend überzeugenden Einheit gepaart. Vieles auf The Other Side hätte auch ihrer legendären Siebziger-Formation alle Ehre gemacht.

›I’m On Fire‹, ›Drifting‹ und der Titelsong etwa haben alles, was man aus Nektars besten Zeiten kennt: Mit klassischen Orgelsounds, vorwärtsstürmender Rhythmik und perfekt arrangierten Melodien — aufgeteilt zwischen Gitarre und Keyboards — erinnern sie an die kraftvollen Großtaten auf A Tab In The Ocean. ›Skywriter‹ ist eine durchaus gelungene Ballade, allerdings etwas geschmäcklerisch zwischen Alan Parsons und Supertramp angelegt. ›Devil’s Door‹ kommt der Original-Band am nächsten: Der Song wurde bereits 1974 live aufgeführt, zudem hört man zu Beginn den verstorbenen Albrighton mit einem Gitarrenpart. Seine unverwechselbare Stimme allerdings ist nicht zu ersetzen.

(7.5/10)

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