New York Dolls

David Johansen (1950-2025)

Bekannt wurde David Johansen als ausdrucksstarker Frontmann der New York Dolls. Später war er auch unter dem Pseudonym Buster Poindexter und als Schauspieler aktiv. Nach langer Krankheit ist er nun im Alter von 75 Jahren verstorben.

TEXT: MAXIMILIAN BLOM |FOTO: Roadrunner

Die Angehörigen informierten über eine Presse-Mitteilung vom Tod des Sängers. »David Johansen verstarb am Freitagnachmittag in seiner Wohnung in New York City. Er hielt die Hand seiner Frau Mara Hennessey sowie seiner Tochter Leah und war umringt von Musik, Blumen und Liebe. Er wurde 75 Jahre alt und starb nach beinahe zehnjähriger Erkrankung eines natürlichen Todes.«

Erst Anfang Februar hatte Johansen öffentlich gemacht, dass er bereits länger an Krebs leide und dieser 2020 ins Gehirn metastasierte. Seit einem Unfall im Spätherbst, bei dem er sich die Wirbelsäule an zwei Stellen brach, war er außerdem bettlägrig und rund um die Uhr auf Pflege angewiesen.

Seine Karriere startete Johansen in den ausgehenden sechziger Jahren bei den Vagabond Missionaries. 1971 gehörte er zur Gründungsformation der New York Dolls, die aus dem Rhythm'n'Blues kamen und die zu Wegbereitern des Punkrocks wurden: Meist klangen sie wie eine Ausgabe der Rolling Stones auf Acid.



Bis zu ihrer Auflösung 1977 spielte die Formation die beiden Studio-Alben New York Dolls (1973) und Too Much Too Soon (1974) ein. Anschließend startete Johansen eine mäßig erfolgreiche Solo-Karriere. Erst mit seinem Alter Ego Buster Poindexter kehrte er in die allgemeine Aufmerksamkeit zurück: Die mitreißende Mischung aus Jump Blues, Swing und Jazz bescherte ihm in ›Hot Hot Hot‹ (Buster Poindexter, 1987) nicht nur einen großen Hit, sondern auch einen Platz in der Hausband der US-Sketchshow Saturday Night Live.

Daneben forcierte Johansen ab Mitte der achtziger Jahre auch seine Karriere als Schauspieler. Im Laufe der Jahre spielte er in über zwanzig Filmen und Serien, darunter in einer Folge von Miami Vice (1985),  Die Geister, die ich rief... (1988) und Oz — Hölle hinter Gittern (1999). Sein letzteres Engagement in diesem Bereich war eine Synchronrolle in der Serie Centaurworld (2021).



Von 2004 bis 2011 ließen Johansen und der 2021 verstorbene Sylvain Sylvain als letzte überlebende der Kernbesetzung die New York Dolls noch einmal aufleben. In dieser Zeit entstanden die Alben One Day It Will Please Us To Remember Even This (2006), Cause I Sez So (2009) und Dancing Backward In High Heels (2011). Anschließend war er sporadisch mit seiner Soloband aktiv.

Erst im April 2023 erschien in Personality Crisis: One Night Only eine Dokumentation über David Johansen. Regie führte Martin Scorsese.

David Johansen starb am 28. Februar. Er wurde 75 Jahre alt.


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