Was hält das Leben noch für uns bereit? Was erwartet uns nach dem Tod? Diese Fragen, mit denen Sängerin Jennie-Ann Smith in ihrem Beruf als Psychotherapeutin sicher häufig konfrontiert wird, bilden den textlichen Überbau des sechsten Albums von Avatarium. Nicht als kontinuierlich fortlaufende Geschichte, vielmehr als roter Faden, der die acht Stücke fest umschließt.
Das Stockholmer Quartett versteht es ausgezeichnet, diese Thematik musikalisch apart zu ummanteln: Das treibende ›I See You Better In The Dark‹ ist zeitgemäß in Szene gesetzter Classic Rock, ›Lovers Give A Kingdom To Each Other‹ folkloristisch arrangierter Doom Rock und das wendungsreiche, von Klavierpassagen flankierte ›My Hair Is On Fire (But I’ll Take Your Hand)‹ progressive Popmusik.
Dass Between You, God, The Devil And The Dead schwerer anmutet als der Vorgänger Death, Where Is Your Sting (2022) und eine zuweilen düstere Stimmung abbildet, schmälert die faszinierende Aura nicht im Geringsten, die sich wie ein sanfter Schleier um die Liedersammlung legt. Die vor zwölf Jahren von Candlemass-Bassist Leif Edling initiierte Band bringt für eine Dreiviertelstunde das Kopfkino ins Laufen, in dem zwischen sonniger Euphorie und tiefer Traurigkeit viele Gefühlsregungen zutage treten.