Lange haben sich Led Zeppelin gegen eine Aufarbeitung ihrer Geschichte in filmischer Form gesträubt. Laut Gitarrist Jimmy Page seien die Filmemacher zu sehr an Themen abseits der Musik interessiert gewesen. Bei Regisseur Bernard McMahon, der in der dreiteiligen Doku-Serie American Epic (2017) bereits die Früh-Geschichte der Roots-Musik preisgekrönt aufarbeitete, war es offenbar anders. Tatsächlich fokussiert sich Becoming Led Zeppelin ganz auf den musikalischen Werdegang der legendären britischen Band. In extra für den Film geführten Interviews schildern Page, Sänger Robert Plant und Bassist John Paul Jones ihre persönliche Geschichte sowie ihren Blick auf die Frühphase der Band bis zur Veröffentlichung von Led Zeppelin II (1969). Und auch der 1980 verstorbene Schlagzeuger John Bonham kommt mittels eines bisher unveröffentlichten Interviews zu Wort.
Besonders für eingefleischte Fans fördert der Film kaum neue Informationen zutage; gleichwohl ist es spannend mitzuverfolgen, wie aus talentierten Session- (Page und Jones) und Band-Musikern (Plant und Bonham) mit einer guten Portion Glück und dem richtigen Timing eine der prägendsten Formationen der Rockgeschichte entsteht. Einen großen Raum nehmen Live-Mitschnitte ganzer Songs ein — wobei man den Eindruck bekommt, der Blei-Zeppelin hätte zu Beginn vornehmlich ›Communication Breakdown‹ (Led Zeppelin, 1969) gespielt, das gleich in mehreren Versionen zu erleben ist.
Etwas enttäuschend ist der vorab angepriesene Mitschnitt vom Bath Festival 1970: So schön die freudigen Reaktionen der Bandmitglieder auf den Clip sind, so wenig aussagekräftig ist die verwackelte und unscharfe 7mm-Aufnahme. Als Einstiegshilfe in den Bandkosmos ist Becoming Led Zeppelin bestens geeignet; ansonsten ist der Streifen vor allem eine toll erzählte und bebilderte Auffrischung des Luftschiff-Grundwissens, der nicht zuletzt ob der abgedeckten Zeitspanne wohl noch Material für einen möglichen Nachfolger lässt.







