Van Morrison

Three Chords & The Truth

Universal
VÖ: 2019

Sachverstand und Feingefühl mit Seele

Noch so eine fabelhafte Van Morrison-Platte. Die Schlagzahl, mit der der nordirische Grantler in letzter Zeit zu Werke geht, ist geradezu beängstigend: Three Chords & The Truth ist sein sechstes Album binnen zwei Jahren, qualitative Einbußen sind auch hier nicht zu beanstanden. Die tiefenentspannte Kombination von R&B, beschwingtem Folkrock und leichtverdaulichen Jazz-Elementen ist Van Morrisons Zuhause, auf diesem Terrain macht dem 74-Jährigen niemand etwas vor. Wenn er sich mit verblüffender Lässigkeit durch ›Dark Night Of The Soul‹ und ›Up On Broadway‹ croont oder in einem Stück wie ›You Don’t Understand‹ die Tür zum Blues aufstößt, zeugt das gleichermaßen von Sachverstand wie Feingefühl. Selbst einen stilistischen Ausreißer wie das vom Honkytonk-Klavier umgarnte ›Early Days‹, in dem der ruhmreiche Künstler seine Verbundenheit zur Frühphase des Rock’n’Roll in Worte kleidet, kauft man Van Morrison nur allzu gerne ab. Zwar meint man, verschieden Zeilen und Melodien so oder so ähnlich schon einmal von ihm vernommen zu haben, aber das lässt sich nach rund vierzig Studio-Alben wohl nicht vermeiden. Die Qualität seiner Songs schmälert dies ohnehin nicht.

(8.5/10)

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