Nach dem Tod ihres prägenden Gitarristen Piotr Grudziński, der 2016 mit vierzig Jahren an Herzversagen starb, schien fraglich, ob Polens namhafteste Prog-Formation eine Zukunft haben würde. Doch Riverside entschieden sich fürs Weitermachen und haben ihr siebtes Werk Wasteland weitgehend als Trio eingespielt: Sänger und Bassist Mariusz Duda übernahm bis auf einige Lead-Parts auch den Job des Gitarristen. Ein Album, das viel härter und düsterer als ihre letzten Platten ausfalle, hatte die Band vorab angekündigt. Doch eine Rückkehr zum Stil ihrer grandiosen, zwischen Anathema, Opeth, Tool und Porcupine Tree angesiedelten Frühwerke, auf denen auch Platz für metallische Aggressionsausbrüche und sogar vereinzelte Death-Metal-Growls war, stellen die neun Lieder beileibe nicht dar, die stattdessen oft von akustischen Gitarren oder Klavier untermalt werden.
Andererseits klingt Wasteland, dessen Härtegrad am ehesten mit Shrine Of New Generation Slaves vergleichbar ist, wieder fordernder als der arg gefällige Vorgänger Love, Fear And The Time Machine. Die zweite gute Nachricht: Riverside sind nach wie vor zu großartigen Songs in der Lage. Die Ballade ›River Down Below‹, das von groovigen Fuzz-Gitarren auf Kurs gehaltene ›Vale Of Tears‹ oder das mit Streichern verzierte ›Lament‹ sind Lehrstunden in ergreifender Melancholie; das Fehlen von Grudzińskis flüssigen, hochmelodischen Soli nimmt man vor allem im fast zehnminütigen Instrumental ›The Struggle For Survival‹ wahr. Wasteland ist keine trostlose Einöde, sondern tröstliche Vergangenheitsbewältigung.