Yngwie Malmsteen

Tokyo Live

Music Theories
VÖ: 2025

Fiedeli-fiedeli-fiedeli-fimp

Es gibt viele Gründe, Yngwie Malmsteen als Gitarristen zu verehren. So ziemlich alle davon haben ihren Ursprung in der ersten Wirkungsdekade des Maestro, die 1983 mit Steeler begann und bis 1995 viele bahnbrechende und manchmal auch nur gute Alben hervorbrachte. Der Erste war Lars Johan Yngve Lannerbäck nicht, der mit klassisch inspirierten Ideen im Kontext des Hardrock experimentierte. Und doch brachte der Schwede dominante barocke Tonleiterkonzepte, blitzschnelle Arpeggien und überhaupt starke Einflüsse aus der Welt der Klassik in einer Art und Weise in den Heavy Rock, wie man es bis dahin noch nicht gehört hatte. Magnum Opus war bereits eins seiner schwächeren Alben. Aber zumindest gab es darauf noch schlagkräftige Songs zu hören.

Seither wurde Malmsteen mit seinen rasanten Läufen immer mehr zum Nerd-Thema für selbst praktizierende Gitarristen — seit Jahren schon fällt selbst diesen das Zuhören mittlerweile schwer. Tokyo Live markiert den einstweiligen Höhepunkt seines mit erschreckender Gleichgültigkeit vorangetriebenen Prozesses der Fleischwerdung von Spinal Tap: Vor der Kulisse von 52 sinnlos aufeinandergetürmten Marshall-Amps hobelt sich Malmsteen ohne Sinn und Verstand durch sein Repertoire. Es fiedelt wirklich ohne Unterlass: Unhörbar.

Keine Wertung
TEXT: DANIEL BÖHM

ROCKS PRÄSENTIERT

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 108 (05/2025).