Vollkommen altmodisch kippte das Debüt der Black Crowes 1990 aus jedem Zeitgefüge. Bis auf Platz vier kletterte das Album in den US-Billboard-Charts — die fast punkrockige Arroganz, mit der sich die fünf jungen Rabauken auf Shake Your Money Maker am Werk der Rolling Stones, der Faces und von Humble Pie labten, führte sie 1991 auch erstmals nach Europa.
Im gleichen Jahr begannen sie mit den Arbeiten an ihrer zweiten Platte:Nicht nur der für Jeff Cease zur Band gestoßene neue Gitarrist Marc Ford (Burning Tree) an der Seite von Rich Robinson versetzt den Black Crowes einen kreativen Schub. Der Wirbel um ihren Erstling hat ihr Selbstbewusstsein hörbar anschwellen lassen: Auf Empfehlung von Chuck Leavell wurde der gebürtige Kanadier Eddie Hawrysch als Hammond-Spezialist und Liebhaber von Wurlitzer-Sounds ins Bandgefüge integriert — auf The Southern Harmony And Musical Companion ist ihre Musik nun vollkommen auf Klangwärme und Genuss ausgerichtet, strahlt Größe aus und wirkt strukturell freier.
Filigrane Verästelungen weit hinein in Südstaaten-Soul, Country und Gospel bringen eine neue Tiefe im Sound der Black Crowes, die sich mit ›Sting Me‹, ›Remedy‹, ›Hotel Illness‹ und dem wundervoll entspannten Traum ›Thorn In My Pride‹ bis in alle Ewigkeit strahlende Denkmäler setzen: Live ein weites Gelände für hemmungslosen Spielrausch.
Den Erfolg ihres Debüts überflügelt The Southern Harmony And Musical Companion ohne Probleme: In ihrem Heimatland steigt die Platte auf Platz eins der Charts und hält sich sieben Wochen lang hartnäckig in den Top-10. In England erreicht sie immerhin Platz zwei — in Deutschland ist immerhin Rang dreißig für die Krähen drin.
Die nach einem Gesangbuch aus dem Jahre 1835 benannten Platte erschien heute vor 28 Jahren: Happy Birthday, The Southern Harmony And Musical Companion — es ist noch immer schön mit dir!
Ein langes Interview und eine umfangreiche Werkskommentierung der Black Crowes gibt's im aktuellen ROCKS Nr. 76.