Nach der endgültigen Auflösung der Allman Brothers Band und dem Tod von Gregg Allman vor zwei Jahren hat dieses neue Ensemble beträchtlichen Symbolcharakter. Nach dem verbitterten Ausstieg von Dickey Betts im Jahr 2000 war es nie mehr zu einem weiteren Auftritt des Gitarristen und dem schwer kranken Frontmannes der Allman Brothers gekommen; dass sich beide in den letzten Lebensmonaten zumindest aussprachen und mehrfach miteinander telefonierten, hat die Öffentlichkeit nicht mitbekommen.
Schon deshalb gilt diese neue Band, in der die Söhne dieser beiden Musiker die Geschicke leiten, vielen Anhängern der Allman Brothers Band als Zeichen der Aussöhnung — und zudem als Versprechen, ein Stück Geschichte fortbestehen zu lassen. Tatsächlich lebt die Allman Betts Band ihre Familiengeschichte, der neben Devon Allman und Duane Betts in Berry Duane Oakley der Sohn eines weiteren Mitglieds der originalen Allman-Bruderschaft angehört. Und sie tut es souverän genug, um in der Jam-Roots- und Southern-Szene für sich bestehen zu können. Was auf Down To The River passiert, wird Freunde der Allmans genauso glücklich machen wie Bewunderer der Tedeschi Trucks Band (›Shining‹), Blackberry Smoke und der Black Crowes — und freilich auch diejenigen, die der Vita von Devon Allman als singenden Gitarristen in Soloprojekten oder bei Royal Southern Brotherhood ganz grundsätzlich zugetan sind.
Es sind seine Erfahrung und seine Stimme, die diese Band dirigiert, während Betts als passionierter Gitarrist zu glänzen weiß, stimmlich aber noch längst nicht am Ziel seiner Träume sein dürfte: Die Harmonie-Läufe, die er sich mit Allman und Johnny Stachela als drittem Gitarristen im Bunde liefert, entschädigen locker. Hier wächst etwas ganz Wunderbares heran. Das Cover der Tom Petty-Nummer ›Southern Accents‹ hätte es auf Platte aber nicht unbedingt gebraucht.