Sie waren eine der ersten Bands in der jungen Southern-Bewegung von Macon, Georgia, wirkten im Umfeld der Allman Brothers und hatten in Swamp-Rocker Tony Joe White einen prominenten Fan und Förderer gefunden, der sie aus ihrer Heimat Corpus Christie in Texas heraus und nach Osten gelockt hatte. Das eigentümliche Namenskonstrukt, unter dem die Gruppe firmierte, war ein Gespinst ihres singenden Schlagzeugers Donnie McCormick: „Eric“ wählte er als Tribut an sein Idol Eric Burdon, „Quincy“ in Anlehnung an die Stadt in Massachusetts und „Tate“ war der Familienname eines alten Navy-Kameraden.
Tony Joe White überzeugt Phil Walden davon, seine Protegés strategisch an die Hand zu nehmen. Der frühere Manager von Otis Redding und Sam & Dave lässt den Vierer in Macon ein Demo aufnehmen, auf dem sich spontan auch Duane Allman mit einem Gast-Solo verewigt. Später wird Walden seine Schützlinge auf seinem noch jungen Label Capricorn Records unterbringen, ihr erstes Album nehmen Eric Quincy Tate jedoch für Cotillion und den eng mit dem Soul-Label Stax verbundenen Jerry Wexler auf, der die Band in Memphis produziert.
Gemeinsam mit White und Tom Dowd — und zu seinen Bedingungen: Durchgehend sind auf dem 1970 erschienenen Eric Quincy Tate lediglich McCormick und Gitarrist Tommy Carlisle zu hören; der überwiegende Teil der Platte entsteht mit einer routinierten Studioband und den legendären Memphis Horns, deren schnittige Bläsersätze das Soul-Element in der Musik von Eric Quincy Tate noch stärker betonen.
Erst Jahrzehnte später wurden die bedeutend härteren und mit Joe Rogers wirkungsvoller Hammond-Orgel ausstaffierten Aufnahmen der Macon-Sessions auf einer CD-Neuauflage zugänglich gemacht, die nachvollziehen lassen, weshalb die Band ein solch gespaltenes Verhältnis zu ihrem LP-Debüt pflegte.
Und doch ist Eric Quincy Tate ein hochinfektiöses Album, auf dem sich harter amerikanischer Swamp-Rhythm’n’Blues und eine beträchtliche Dosis Southern-Soul zu einem Juwel vereinen, das im Kern die frühen Allman Brothers, Creedence Clearwater Revival und Wilson Pickett eingeschlossen hält — ›Stonehead Blues‹, ›Hooker House‹, der kernige Southern-Blues ›The Bream Are Still Biting In Ferriday‹ sowie das clever an ›The Weight‹ angelehnte ›Try A Little Harder‹ ragen heraus.
Das Zweitwerk Drinkin’ Mans Friend dokumentiert die Identität der Gruppe 1972 wesentlich ungefilterter: Ganz ohne Bläser drückt sich ein angenehmer Stones-Einschlag ab. Das dritte Album EQT folgt 1975 und enthält jeweils zur Hälfte Studio- und Live-Aufnahmen; dann steigt Carlisle als Gitarrist und Komponist aus.
Mit seinem Nachfolger Wayne „Bear“ Sauls entsteht 1977 das Live-Album Can’t Keep A Good Band Down (herausragend: der über zehnminütige Heavy-Blues ›Worms‹ mit Orgel-Grollen und Improvisationsorgie), ehe die Band zerfällt. Sauls stirbt 2008 während einer Hüftoperation, McCormick 2009 an Krebs.