Seit vier Jahrzehnten ist John Scofield im Geschäft. Der Gitarrist hat an der Seite von Miles Davis, Pat Metheny und Medeski Martin & Wood und mit Gov’t Mule gespielt — und doch versteht er es mit jedem Album zu überraschen. Swallow Tales kann man stilistisch getrost als konventionell bezeichnen, aber das in einer so berührenden Weise, dass es emotional eben wieder ganz unkonventionell wird. Mit „Swallow“ ist weder die Schwalbe noch das englische Schlucken gemeint, sondern Bassist Steve Swallow, von dem sämtliche Kompositionen stammen. Mit ihm verbindet Scofield seit seinen Studententagen eine enge Freundschaft, zudem gehört der Bassist zu den herausragenden Songschreibern des Jazz. Er vermeidet alles Komplizierte, seine Melodien sind so einfach und einprägsam wie Kinderlieder. Scofield kann in diesen Weisen voll und ganz aufgehen. Einige dieser Stücke kennt er seit Jahrzehnten und spielt sie immer wieder bei Soundchecks oder spontan in Konzerten; er erfindet selbst Melodien innerhalb der Melodien und kann sich jeglichen Kalküls enthalten. Diese Leichtigkeit, die Scofield und Swallow mit ihrem langjährigen Drummer Bill Stewart finden, gleicht einer puren Feier des Lebens. Obgleich kein Ton gesungen wird, werden doch alle drei Instrumentalisten zu Sängern auf ihren Arbeitsgeräten. Sicher ist dieses Album ein Tribut des Gitarristen an den großen Steve Swallow, mehr als das ist es aber auch ein leidenschaftliches Bekenntnis zur eigenen Vita.
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