U.D.O.

Decadent

AFM
VÖ: 2015

Hut ab

In den vergangenen Jahren hat der ehemalige Sänger von Accept immer wieder Hiebe für die zuweilen brutal klinisch tönenden Platten seiner eigenen Band bezogen und erst im vergangenen Jahr Boden gutmachen können. Dass Steelhammer in dieser Hinsicht nur ein erster zaghafter Schritt gewesen ist, kräht Udo Dirkschneider nun mit Decadent lautstark in die Welt hinaus.

Eine leicht mechanische Klangnote hat er seinem Sound auch weiterhin bewahrt (›House Of Fake‹), aber es ist eben nur noch eine Note. Vor allem sind seine Songs so gut wie lange nicht — Decadent steht den ersten sieben goldenen U.D.O.-Alben so nah wie schon lange keine Platte mehr von Udo Dirkschneider.

Unaufhaltsam marschiert der Titelsong, ›Pain‹ durchpflügt ein scharfer Accept-Riff und blüht in einer traumhaften Hymne auf. ›Under Your Skin‹ ist schneller U.D.O.-Metal mit lebendiger Gitarrenarbeit, und ›Mystery‹ hat tatsächlich etwas von Alice Coopers Brutal Planet und King Diamonds vertonten Horror-Geschichten nebst Grusel-Orgel. Hut ab — er kann es also doch noch!

(8.5/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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