Blazon Stone

Damnation

Stormspell
VÖ: 2021

Sound-Piraten mit eigenen Schätzen

Während sich Running Wild seit zwei Jahrzehnten kräftig strecken müssen, um halbwegs hörbare Platten zustande zu bringen, werden Blazon Stone immer besser darin, sich exakt jenen von treibenden, galoppierenden Drums und wuchtigen Rhythmusgitarren geprägten Sound einzuverleiben, der die Hamburger bis in die Neunziger hinein zu einer der wichtigsten einheimischen Metal-Formationen machte.

Zehn Jahre schon feiern die vom Projekt zur Band gereiften Schweden den Sound von Running Wild in eigenen Songs. Was ihnen an Originalität fehlt, machen sie gleich doppelt durch Detailkenntnis und überbordende Freude an ihren in bester Sound-Piraterie entstandenen Nachbauten wett. Und obgleich sich Rolf Kaspareks Stimme und sein Gitarrensound nicht mal eben so kopieren lassen, gehen in Down In The Dark (2017) und nun Damnation mindestens zwei Alben auf das Konto der Schweden, die in Songs und Produktionsgüte das Beste bieten, was Running Wild im Anschluss an ihr bockstarkes Frühneunziger-Werk nie mehr aufgenommen haben.

›Raiders Of Jolly Roger‹ holt mit klingelnden Riffs, den polternden Drums und den starken Chören sofort ab und lädt ein ins Black Hand Inn, wo ›Endless Fire Of Hate‹, ›Chainless Spirit‹ und ›Hell On Earth‹ bereits warten; in ›Bohemian Renegade‹, ›Highland Outlaw‹ und ›Wandering Souls‹ gelingt zudem die Würze mit anderen Einflüssen des teutonischen Metal bis hin zu Blind Guardian.

(7.5/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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