D-A-D

Soft Dogs (2002)

Der ganz große Durchbruch hat D-A-D außerhalb ihrer Heimat nie gelingen wollen. Rock’n’Roll-Unsterblichkeit haben die Dänen um Sänger und Gitarrist Jesper Binzer dennoch längst erreicht: Der hohe Unterhaltungswert ihrer aufopferungsvollen Shows und der originelle Sound ihrer hörenswerten Alben wirken seit den späten Achtzigern Wunder. Soft Dogs ist ein besonders schönes Exemplar.

TEXT: DANIEL BÖHM

Die neunziger Jahre hindurch blieben D-A-D auf der Durchreise: Simpatico (1997) war nach dem wuchtigen Helpyourselfish (1995) das zweite Album in Folge, auf dem sich die dänischen Rock-Superstars immer mutiger von dem AC/DC-nahen Party-Riff-Rock mit delikat würzenden Western-Twang-Gitarren entfernten, der die Vorgänger Riskin’ It All (1991) und No Fuel Left For The Pilgrims (1989) durch die Decke gehen ließ.

In der Folge fanden sie sukzessive zu einem eigenständigen Sound, der alten wie modernen Hardrock mit Elementen aus Alternative, Mainstream, Metal, Punk, Blues und Country verknotet — und mit dem D-A-D zu einer neuen Unbeschwertheit und humorvollen Rock-Lust fanden, die sie sich bis heute auf vielen weiteren tollen Platten bewahrt haben. Auch auf Soft Dogs. Wobei ausgerechnet dieses wunderhübsche Album bis heute polarisiert wie keine andere Platte der Combo um die Brüder Jesper und Jakob Binzer.



Zwar gibt es in ›Hey Little Airplane‹, ›Un Frappe Sur La Tête‹ und ›What’s The Matter?‹ durchaus harte und radaufreudige Nummern zu bewundern, insgesamt bleibt das achte Langspielwerk der Dänen aber ihr gemütlichstes und in den Arrangements dynamischstes, das auf warmes Sentiment und eine organische und bald nerdige (Vintage-)Soundvielfalt baut.

Das Titelstück ist pures Gold, ›Blue All Over‹ bezirzt mit uriger Jazz-Bar-Atmosphäre und ›It Changes Everything‹ und ›Golden Way‹ sind unsterbliche Ohrwürmer, die einen durchs Leben begleiten.


Ein ausführliches Interview mit D-A-D zu ihrem jüngsten Werk Speed Of Darkness gibt es im aktuellen ►ROCKS Nr. 102 (05/2024).


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