Kiss

Destroyer (Ressurrected)

Island Records
VÖ: 2015

Die wiederbelebte Ur-Vision

Ein simples Party-Album ist Destroyer mit seinem gewaltigen Stimmungsspektrum wahrlich nicht. Stücke wie die opulent, theatralisch und pompös mit Klavier und Orchester inszenierte Ballade ›Beth‹, die tonnenschwere Donner-Walze ›God Of Thunder‹, das gefährliche ›Detroit Rock City‹ oder die mobilisierende Hymne ›Shout It Out Loud‹ könnten unterschiedlicher kaum sein. Die vierte Kiss-LP geriet 1976 zu einer Explosion aus Feinschliff, Substanz und Bombast und wäre ohne Produzent Bob Ezrin ziemlich sicher eine ganz andere Platte geworden. 35 Jahre nach der Erstveröffentlichung hat sich der Studio-Visionär daran gemacht, die alten Master-Bänder klanglich erheblich abzustauben und im Produktionsprozess verworfene oder verlorengegangene Aufnahmen nachträglich doch noch oder wieder hinzuzufügen. Der Kiss-Nerd wird sich freudig in das Analyseabenteuer stürzen und über die Unterschiede staunen — wirklich verbessert wurde dieser seit dreieinhalb Dekaden tadellose Klassiker in der Resurrected-Version freilich nicht. Mit lesenswertem Essay von Ezrin, worin er über das Wie, Woher und Warum des Unterfangens aufklärt.

Keine Wertung
TEXT: DANIEL BÖHM

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