Eloy

Echoes From The Past

Drakkar
VÖ: 2023

Hypnotisches Klangkino

Die Stimme des Erzähler taucht wie aus einem Klangnebel auf und signalisiert: Frank Bornemann hat auch auf dem 20. Eloy-Album — dem dritten Epos über Jeanne D’Arc —noch immer viel zu sagen. Es beginnt eine Tour durch das vertraute Eloy-Universum, die an die erfolgreichsten Zeiten der Band-Historie anknüpft, aber auch mit einigen so noch nicht gehörten Details aufwartet.

Der zupackende Riff, der ›Conspiracy‹ prägt, setzt die stilistische Grundierung des Albums: Es rockt in Teilen härter als die beiden Vorgänger. Die Musik hat trotz üppiger Instrumentierung Luft und Leichtigkeit, sie lässt sich Zeit, schafft meditative Klangräume (›Compassion For Misery‹). Auf ausufernde Gitarrensoli verzichtet das Album ebenso wie auf allzu üppigen Keyboard-Bombast. Schließlich geht es um die Geschichte, die erzählt wird.

Die wird getragen vom harmonischen Gesamtklang der Instrumente, die sich auf dem federnden Groove der Rhythmusabteilung entfalten können. Eine sorgfältig austarierte Laut-Leise-Dynamik — exemplarisch in ›Deceptive Glory‹ vorgeführt — sorgt für weitere Farbtupfer. Und bei ›Warning Signs‹ wird es gar richtig bedrohlich finster: ein Stück dräuende Programm-Musik inmitten einer Stunde Kraft-Meditation über ein spannendes Thema.

(8/10)

ROCKS PRÄSENTIERT

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Cover von ROCKS Nr. 104 (01/2025).