Auch anno 2020 klingen die Schweden wie auf einer Zeitreise. Den Gesang teilen sich inzwischen zwei Frauen: Zubaida Solid und die Bluessängerin Lisa Lystam, die auf der Single-Auskopplung ›When A Fool Wears A Crown‹ überzeugt. ›Daughter Of The Mountains‹ ist ein Blues, der durch das Wechselspiel von Gitarre, dezent zurückhaltender Orgel und Sitar-Farbtupfern sein Flair entfaltet und dabei ein wenig an die deutsche Hippie-Institution Bröselmaschine erinnert. ›Final Stand‹ ist Riff-Rock im Stil der Siebziger und steht wie weitere Stücke für den Markenkern der Band, der auch hier wieder breiten Raum einnimmt.
Kaum jemand hat so überzeugend verrostete Retro-Sounds im Angebot wie Gitarrist Matte Gustavsson und Organist Erik Petersson, aufs Herrlichste von Love Forsbergs grobmotorisch rustikalem Drumming umrumpelt. Den Höhepunkt setzt der Abschluss: ›Imaginary Borders‹ beginnt zart hingetupft mit Orgel und Flöte. Es klingt nach Pergament im Wind, es riecht nach Räucherstäbchen und Patchouli. Die zarte Elfenstimme verkündet auf feierlicher anschwellendem Orgelklang, nunmehr würden die Schatten größer. Und dann geht’s ab: Angestachelt von einem vollmundigen Ken Hensley-Gedächtnis-Orgelriff dürfen wir uns wallenden Resthaares in unserer eigenen Vergangenheit suhlen, die oftmals lustvoll mit dem Verlust des Bewusstseins auf dem Flokati endete.
