Wishbone Ash

Coat Of Arms

Steamhammer
VÖ: 2020

Sie singen wieder

Gerade die Initiatoren des gedoppelten Lead-Gitarren-Sounds haben schmerzlich erfahren müssen, dass ein Meisterwerk auch eine Bürde sein kann. Die Strahlkraft ihres 1972 veröffentlichten Albums Argus erreichten Wishbone Ash nie wieder, auch weil die Truppe um Gitarrist Andy Powell neue Herausforderungen nie gescheut hat. Neuzugang Mark Abrahams an der zweiten Gitarre ist, laut Powell, am Sound der klassischen Wishbone Ash-Alben geschult. Das nun injiziert Coat Of Arms eine jugendliche Frische und Unbekümmertheit, die den Geist ihrer frühen Werke von ganz allein erblühen lässt.

Lange waren die singenden, ineinander verschlungenen Gitarrenharmonien nicht mehr so präsent wie im hymnischen ›We Stand As One‹, das dezent an den Klassiker ›Warrior‹ erinnert. Auch das glasklare, nur von Gitarre und Stimme geprägte ›Consider Me Now‹ hätte prima auf eine frühere LP gepasst. Im Titelsong und dem Folk-geprägten ›Empty Man‹ vereinen sich Rock, Mittelalter- und swingende Jazz-Klänge zu dem einzigartigen Wishbone Ash-Sound, der immer noch für Überraschungen gut ist. ›Personal Halloween‹ ist ein knarzig-sumpfiger New-Orleans-Blues und der butterweiche Riff von ›Back In The Day‹ hätte gar von Tom Petty stammen können.

(8/10)
TEXT: MARKUS BARO

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