Chris Robinson Brotherhood

Servants Of The Sun

Silver Arrow
VÖ: 2019

Tiefenentspannte Fusionen

Robinsons vollmundige Ankündigung, in Servants Of The Sun das organischste und bühnentauglichste Album seit dem Debüt-Doppelschlag Big Moon Ritual und The Magic Door eingespielt zu haben, hat die Erwartungshaltung an das sechste Studio-Erzeugnis der Chris Robinson Brotherhood ordentlich gesteigert. Tatsächlich war der zottelige Sänger selten so knapp und vollumfänglich davor, die Song- und Soundästhetik seiner einstigen Band Black Crowes mit Soul und Gospelkern (›Chauffeur’s Daughter‹, ›Stars Fell On California‹, ›Dice Game‹) mit den tiefenentspannten Grateful Dead (›Let It Fall‹, ›Rare Birds‹) der frühen Siebziger zu fusionieren wie hier. Schwer ist zu überhören, dass die Bruderschaft auf Servants Of The Sun ihre zuweilen arg überzeichneten und aufdringlichen Tastensounds gezähmt und auf ein Minimum zurückgefahren hat. Einzig ›Venus In Chrome‹ ringt der mittlerweile ausgestiegenen Keyboarder Adam MacDougal wenig sensibel zu Boden — und hilft der Nummer erst später mit herrlichem Psychedelic-Vibe der späten Sechziger wieder auf die Füße. Wunderbar.

(8/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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