Das Elektro-Duo The Grid und King Crimson-Vordenker Robert Fripp haben in den Neunzigern stundenweise Klangkollagen angefertigt. Nun erscheint mit Leviathan eine 74-minütige Zusammenstellung dieser experimentellen Phase.
Der 5.1-Surround-Mix eignet sich par excellence, um in die tiefen Schichten der Klang-Kompositionen einzutauchen. Auch wenn der frei schwebende und konturlose Gestus ein Markenzeichen des Trios darstellt, bilden die Tüfteleien in Sachen Sound den Unterschied. Während das düster-dräuende ›Empire‹ gut einem Horrorfilm aus den Achtzigern zu Gesicht stünde, steht ›Loom‹ mit seinen String-Sounds in der Tradition moderner Ambient-Wohlfühlklänge.
Im Laufe des Albums erhöht das Trio die BPM-Anzahl und unterlegt die Soundscapes mit pluckernden Beats. ›After The Rain‹ oder ›Sympatico‹ verleihen den impressionistischen Klang-Landschaften Kontur und sorgen für wippende Füße. Kenner der verschiedenen Inkarnationen von King Crimson dürften dem Ambient-Sound des Trios etwas abgewinnen, beschwört er doch bei intensiver Beschäftigung unter dem Kopfhörer ein wohlig-gruseliges Erlebnis herauf.