Will man verstehen, weshalb diese seit den Siebzigern existierende Band weltweit als Metal-Titanen verehrt und gefeiert wird, muss man zum Nachhorchen noch nicht einmal die größten ihrer Klassiker aus dem Regal ziehen. Das entfesselte Comeback-Feuerwerk Blood Of The Nations (2010) hilft genauso gut weiter, und darauf ganz speziell ›Pandamic‹: Ein traumhaftes Musterbeispiel für die Effektivität ihrer gefährlich präzisen Riffs und den unverkennbar stampfenden Accept-Groove. Ein gigantischer Song wie dieser ist Accept seither nicht wieder eingefallen. Schlechter wurden die vergleichsweise schwerer anmutenden Nachfolger Stalingrad und Blind Rage dadurch aber nicht. Für das fünfzehnte Studio-Album dieser großen Heavy Metal-Band gilt im Grunde dasselbe — und doch wirkt The Rise Of Chaos als Songkollektion merklich kompakter (nicht immer unbedingt zugänglicher) als seine beiden Vorgänger. Zuweilen auch aggressiver und in der Gitarrenansprache merklich bissiger: Der Titelsong und ›Hole In The Head‹ etwa verblüffen hier und da sogar mit einer dezent aufgetragenen Youthanasia-Legierung (Megadeth).
Davon abgesehen klingt The Rise Of Chaos einfach herrlich typisch nach Accept: ›Worlds Colliding‹ hat nicht nur prächtigen Groove-Punch und amtlichen Riff-Schnitt, sondern auch viel Melodie, Rhythmus und Durchschlagskraft im Textvortrag von Mark Tornillo, der zum ersten Mal seit seinem Zustieg den Eindruck erweckt, er habe sich richtig tief in die Ausarbeitung seiner Passagen hineingekniet. Auch richtige Hits hat The Rise Of Chaos in petto, die ganz auf ihre Art ›Pandamic‹ ans Leder gehen. Der swingende Groove, Peter Baltes schnarrender Bass und die lässig darübergelegten Riff-Salven in ›Koolaid‹ atmen Balls To The Wall — auch in ›Analog Man‹ und ›What’s Done It’s Done‹ verbinden Vergangenheit und Gegenwart von Accept aufs prächtigste. Bockstark.