Rund fünfzig Jahre nach Deep Purples Concerto For Group And Orchestra stellen sich auch Accept in die Reihe der Rocker, die ihre Songs im Verbund mit klassisch ausgebildeten Musikern auf ein neues Level heben möchten. Beim ihrem Wacken-Auftritt im Sommer 2017 haben sich die Mannen um Gitarrist Wolf Hoffmann und Bassist Peter Baltes die Bühne vor rund 80.000 Zuschauern mit dem tschechischen National-Symphonieorchester geteilt. Ein Mitschnitt dieses zweistündigen Konzerts liegt nun in Form von Symphonic Terror vor. Zum Auftakt spielen Accept einige Nummern wie ›Die By The Sword‹, ›Koolaid‹ oder ›Restless And Wild‹ in gewohnter Fünfer-Besetzung, ehe Wolf Hoffmann gemeinsam mit Accept-Drummer Christopher Williams, dem aus Nashville stammenden und aktuell bei Gene Simmons und Ace Frehley tätigen Gitarristen Philip Shouse und Bassist Daniel Silvestri sowie dem von Jan Chalupecky dirigierten vierzigköpfigen Orchester Auszüge aus seinem aktuellen Soloalbum Headbangers Symphony präsentiert.
›Scherzo‹, ›Night On Bald Mountain‹ oder die ›Symphony No. 40 In G Minor‹ verbinden Metal und Klassik dabei auf gekonnte Weise. Arrangiert vom italienischen Pianisten Carmelo Mafali, zeigt die Symbiose aus verzerrten Rock-Instrumenten und Streichern bei den Kompositionen von Mozart oder Vivaldi, wie erhaben dieses Konzept funktionieren kann. Das gilt jedoch nicht für den dritten Teil der Show, bei dem Accept durch den Orchestereinsatz massiv ausgebremst werden. Obwohl sich Hoffmann bekanntlich schon bei ›Metal Heart‹ von Beethovens ›Für Elise‹ inspirieren ließ, brauchen seine Stücke den orchestralen Bombast schlicht nicht — den speziellen Reiz hat schon immer seine Adaption der klassischen Motive auf der Gitarre ausgemacht. Fakt ist, dass ›Balls To The Wall‹, ›Breaker‹ oder ›Fast As A Shark‹ ohne Geigen und Trompeten deutlich intensiver um die Ohren knallen. Man darf gespannt sein, ob die in Wacken noch neugierigen Fanscharen auch eine komplette Tournee mit Orchester, wie sie Accept für 2019 anvisieren, gutheißen werden.
Die von zwei informativen Making-of-Videos abgerundete DVD zählt aber dank der detailverliebten Ausführung und dem von Andy Sneap gewohnt erstklassig abgemischten Sound zu den interessanten Mitschnitten dieses speziellen Crossover-Genres.