Nach seinem Rauswurf bei Uriah Heep 1976 begann für David Byron ein unaufhaltsamer Abstieg. Bereits ein Jahr zuvor hatte er mit dem wenig beachteten Take No Prisoners die Möglichkeiten einer Solokarriere ausgelotet, gründete dann aber zunächst mit dem vormaligen Humble Pie-Gitarristen Clem Clempson und früheren Wings-Drummer Geoff Britton die Formation Rough Diamond. Nach deren einzigem Album (Rough Diamond, 1977) und frühzeitigen Aus folgte zunächst sein zweiter Solo-Ausflug Baby Faced Killer (1978), bevor er voller Hoffnung 1980 mit Gitarrist Robin George und dem ehemaligen Badfinger-Keyboarder Bob Jackson die Byron Band formierte.
Ihr Erstling On The Rocks wird ebenfalls kein großer Erfolg. Die Mischung aus Glam- und Heavy-Rock mit leichten Blues-, Jazz- und sogar Punk-Schattierungen ist weit entfernt vom Sound seiner früheren Band, an die nur das dramatische ›How Do You Sleep?‹ erinnert. Eher bluesig angehauchte Rocker wie ›Bad Girls‹ oder die erfolglose Single ›Rebecca‹ sind typisch für den englischen Hardrock dieser Ära und haben die Zeit gut überdauert. Auch weil sich der Vokalist im abschließenden ›Piece Of My Love‹ mit Saxofonist Mel Collins stärker über Genregrenzen hinwegsetzt, als es seine frühere Band je getan hatte. Neben einer Reihe nicht verwendeter Tracks enthält die auf drei CDs aufgestockte Luxusausgabe Demo- und Proberaum-Aufnahmen für ein geplantes zweites Album sowie eine Live-Show aus Liverpool von 1980, bei der Byron auch Lieder wie ›Sweet Lorraine‹ oder ›July Morning‹ von jener Band im Programm führte, bei der er aufgrund seiner Alkoholexzesse in Ungnade gefallen war. Interessante Begleittexte beleuchten zudem die Entwicklung seiner nur kurzen Solokarriere. Der Ausnahmesänger verstarb 1985 im Alter von 38 Jahren in seinem Haus in Berkshire, Gitarrist Robin George folgte ihm im vergangenen April.
Album: 7,5
