Während die Welt dem im Herbst erscheinenden neuen King’s X-Album entgegengiert, findet Sänger und Bassist Doug Pinnick noch Zeit für ein drittes Werk des Groove-Trios KXM. Aus einer spontanen Partylaune entstanden, hat sich diese Band zu einer äußerst produktiven Spielwiese für ihn, Gitarrist George Lynch (Lynch Mob, Dokken) und Schlagzeuger Ray Luzier (Korn) entwickelt. Circle Of Dolls entzieht sich allen Konventionen: Progressiv im eigentlichen Sinne, wildert der von dem gewohnt leidenschaftlich auftretenden Pinnick angeführte Dreier in unterschiedlichsten Musikstilen, die zu einem intensiven Groove-Rock-Ereignis gebündelt werden.
Geht der flotte Einstieg ›War Of Words‹ durch Lynchs treibendes Spiel beinahe als eine durch den Alice In Chains-Filter gejagte Anlehnung an Dokkens ›Tooth And Nail‹ durch, tönt das sechseinhalb Minuten lange ›Lightning‹ deutlich schwerer, psychedelischer und schamanenhafter aus den Boxen. Hat man sich an die eiernden Breitwand-Fuzz-Riffs in ›Mind Swamp‹ erstmal gewöhnt, mausert sich diese eigenwillige Nummer zu einer unwiderstehlichen Perle dieser originellen Platte, während ›Time Flies‹ klare Indie-Anleihen verarbeitet und trotzdem ein brandheißes Gitarrensolo beinhaltet. Überhaupt übertrifft sich Gitarrengott Lynch mit seinem markanten Stil immer wieder selbst. Circle Of Dolls ist ein modernes, freigeistiges Power-Trio-Album von begnadeten Musikern für Entdecker, das deutlich mehr Aufmerksamkeit als handelsübliche Hardrock-Projekte verlangt.