Der Spielfilm Bohemian Rhapsody erlaubt sich zwar die eine oder andere Geschichtsumdichtung, würdigt aber dennoch in kurzweiliger Weise den Werdegang und das musikalische Genie von Queen bis zu ihrem legendären Live Aid-Auftritt im Londoner Wembley Stadion 1985. Der Titel, der auch diesen ungewöhnlich wertigen Soundtrack ziert, wurde trefflich gewählt: ›Bohemian Rhapsody‹ ist einer der ikonischsten Songs der Rock-Geschichte und spiegelt die enorme musikalische Vielfalt der Band um den schillernden Sänger Freddie Mercury, die ihre Wurzeln im bombastischen Hardrock der Siebziger hatte, sich aber noch nie Gedanken über Genrekonventionen, Ausflüge ins Operettenhafte oder in den Pop machte.
22 Studio- und Live-Aufnahmen bekannter Hits und Klassiker wechseln sich ab. Der Höhepunkt sind die bislang noch nicht erhältlichen Songs der Live Aid-Show; auch die 1975 im Londoner Hammersmith Odeon mitgeschnittene Konzert-Fassungen von ›Now I’m Here‹ sowie das vier Jahre später in Paris aufgezeichnete ›Fat Bottomed Girls‹ waren regulär noch nicht zu haben. Ein ganz besonders schönes Häppchen ist ›Doing All Right‹: Zwar haben Queen das Stück 1973 für ihr Debüt aufgenommen, es stammt jedoch von der Vorläuferband Smile, mit deren Sänger Tim Staffell es Brian May neu eingespielt hat — im authentischen Soundgewand. Leider verschweigt das Booklet jede weitere Information hierzu. Wieviel Herzblut in diesem Soundtrack steckt, macht gleich der erste Indexpunkt deutlich, wenn die den Film eröffnende 20th Century Fox-Fanfare ertönt: Als vielstimmiger Gitarren-Choral in Brian Mays signifikantem Gitarren-Ton.