Hiatt hat eine unheimlich lakonische Art, einem zu vordergründig gelassen daherschlurfender Musik unglaubliche Dinge zu erzählen: Den Bruder haben sie beim Pokern umgebracht, Daddy war durchgehend besoffen und geistig umnachtet gestorben, die Schwester ist ein hasserfülltes Weib. Solche Geschichten erzählt der Amerikaner gerne in knappen Worten.
Hier macht er musikalisch weiter mit großen elektrifizierten Mid-Tempo-Rockern, country-infizierten Nettigkeiten und düsteren Klangmalereien wie dem über sechs Minuten langen ›Hold On For Your Love‹. Da färbt sich der Fluss rot mit Blut, und knarzende, verängstigte Gitarren jammern ihm hinterher, anklagend, beschwörend. Neben der hohen Klasse der Songs ist die sehr warme, angenehme Produktion von Kevin Shirley erste Güte: Er inszeniert Hiatts “schwierige” Stimme breit und selbstbewusst, ohne ihr das vertraute rostige Timbre zu rauben.