Bob Dylan

Literaturnobelpreis für Bob Dylan

Mit Bob Dylan hat zum ersten Mal ein Künstler den Literaturnobelpreis erhalten, der nicht vorrangig als Schriftsteller gilt.

Der 75-jährige Songwriter erhält die höchste literarische Auszeichnung der Welt »für das Erschaffen neuer poetischer Ausdrucksweisen in der großen amerikanischen Song-Tradition«, so die Begründung der schwedischen Nobelpreis-Akademie. Dylan habe Rock, Pop, Folk und Blues geprägt wie kein anderer und Generationen von Musikern und Literaten beeinflusst.
 
Die Entscheidung sorgt in der Literatur-Welt für gespaltene Reaktionen: Bestseller-Autor Salman Rushdie (Die satanischen Verse) lobt die »großartige Wahl« und nennt den Musiker einen »genialen Erben der Bardentradition«; US-Schriftstellerin Joyce Carol Oates bezeichnet die Vergabe des Preises als »inspirierend und echt«.

Andere Literaten äußern sich kritischer. Dem Rumänen Mircea Cartarescu »tun die wahren Schriftsteller leid«, der Brite Irvine Welsh (Trainspotting) konstatiert: »Ich bin ein Dylan-Fan, aber dies ist ein schlecht durchdachter Nostalgie-Preis, herausgerissen aus den Prostatae seniler, Unsinn stammelnder Hippies.«

Bereits 2008 bekam Bob Dylan einen Pulitzer-Preis zugesprochen, in den vergangenen Jahren wurde der Amerikaner immer wieder als Anwärter auf den Literaturnobelpreis gehandelt. Vergeben wird dieser am 10. Dezember gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen in Stockholm.

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