Erst vor zwei Monaten wurde auf diesen Seiten Fishing For Fishies vorgestellt, auf dem sich die experimentierfreudigen Genre-Nomaden die Freiheit nahmen, wieder etwas melodiebetonter zu Werke zu gehen als zuletzt. Dabei sind die Australier seit ihrem Aufbruch vor neun Jahren musikalisch ganz schön rumgekommen und haben ihr ursprünglich noch recht einfaches Garagerock-Derivat immer weiter ausgedehnt und in neue Formen gepresst, in denen über die Jahre zunehmend Elemente des Space- und Psychedelic-Rock, von Prog und Drone-Musik Wirkungsraum fanden. Und zuletzt eben auch die Yardbirds, die späten Beatles, Jack White und der Glamrock von T.Rex. Mit Infest The Rats’ Nest hat dieses wunderbare Freak-Septett bereits das nächste Album im Angebot.
Es ist sein fünfzehntes und eines, das besonders stark mit den gerade erst verarbeiteten Eindrücken bricht, die von Fishing For Fishies mitzunehmen waren. Die dystopischen Science-Fiction-Geschichten, die King Gizzard & The Lizard Wizard hier erzählen, lassen sich grob als Weiterführung von Murder Of The Universe (2017) lesen und sind bei allem makabren Witz als grell-flackernde Zukunftsvisionen aufgezogen, nach denen die Menschheit im Angesicht der selbst verschuldeten Apokalypse kein wirklich stolzes Bild abwirft. Für die musikalische Umsetzung dieses Stoffes hat sich die Band trockengelegte Riffs und Sounds von Slayer, Metallica und Kreator (Renewal) zur Brust genommen: Eine glühende Hommage an den Thrash Metal — und eine weitere neue Facette ihres hypnotischen Space- und Garagerock. Polygondwanaland, Nonagon Infinity und Flying Microtonal Banana bleiben aber unerreicht.