Die ersten Alben seiner Marcus King Band waren im engen Raum zwischen Gov’t Mule und der Tedeschi Trucks Band erbaut. Noch mehr als auf dem sehr persönlichen Carolina Confessions von 2018 distanziert sich das amerikanische Gitarren-Wunderkind nun auf El Dorado von den Erwartungen an ihn als Nachwuchstalent des Jam-, Bluesrock und Southern-Soul. Im Kontext des gesamten Albums täuscht die vergleichsweise harte Vorab-Single ›The Well‹ etwas: Mit diesem erdigen Titel landet King zusammen mit seinem Produzenten Dan Auerbach (The Black Keys) als Zweitgitarristen einen wuchtigen Doppelschlag.
Doch über längere Strecken der Platte verweilt er lieber auf dem Gebiet des Southern Soul oder lässt sein Faible für Country durchschimmern. Bei Songs, die mit fein platzierten Piano-, Orgel- und Pedal-Steel-Gitarren-Akzenten und wunderbarem Backing-Chor ausgeschmückt sind, setzt der aufstrebende Künstler verstärkt auf seine eigene Stimme als Ausdrucksmittel. Und er ist durchaus in der Lage, damit Gänsehaut zu erzeugen, wie wehmütige Nummer wie ›One Day She’s Here‹ oder ›Beautiful Stranger‹ belegen. Ein schönes, ruhiges Album mit warmem Southern-Soul-Grundton.