Nightwish

Yesterwynde

Nuclear Blast
VÖ: 2024

Kletterhilfen im mächtigen Berg

Für wirklich leichte Kost standen Nightwish in ihrer mittlerweile 28-jährigen Geschichte noch nie. Spätestens seit dem Einstieg von Sängerin Floor Jansen und dem ersten gemeinsamen Album Endless Forms Most Beautiful (2015) verfolgt Bandkopf Tuomas Holopainen eine künstlerische Vision, die den Symphonien der Klassik nähersteht als einem Metal-Album im traditionellen Sinne.

Ganz so weit wie auf Human. :II: Nature. (2020), dessen zweite CD komplett orchestral gehalten war, gehen die Finnen auf Yesterwynde zwar nicht — Gitarren sind auf ihrem zehnten Studio-Werk trotzdem vor allem Kletterhilfen in einem mächtigen Massiv aus Orchester, Folk-Instrumentarium und geschmackvoll eingesetzten Synthesizern. Und dem Besteigen eines Berges nicht unähnlich erschließt sich die Schönheit von Yesterwynde erst so richtig, wenn man mehr Zeit investiert als die rund siebzig Minuten des geraden Weges zum Gipfel respektive eines Durchlaufes: Aus dem Stand eingängige Songs gibt es nämlich nicht.

Selbst die erste Auskopplung ›Perfume Of The Timeless‹ mit griffigem Refrain ist mit über acht Minuten ein schon in sich wendiges Abenteuer. Wer sich vom ersten Eindruck indes nicht erschlagen lässt, wird mit einem atmosphärisch dichten Erlebnis belohnt, dessen Faszination sich erst nach und nach offenbart.

(8/10)

ROCKS PRÄSENTIERT

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 104 (01/2025).