Saxon

Hell, Fire And Damnation

Silver Lining
VÖ: 2024

Auf Augenhöhe mit den Klassikern

Beim britischen Metal-Flagschiff sind auch weiterhin keinerlei Ermüdungserscheinungen festzustellen. Gleich der Titelsong gibt den Ton der Platte vor, verbindet wuchtige Kraftmeierei mit prägnanter Melodik und steht in der Tradition all jener markanten Preziosen, die seit 1980 das Schaffen der Briten auszeichnen.

So gesehen ist Hell, Fire And Damnation ein Saxon-Werk, wie es typischer nicht sein könnte. Die Stärke und die Tiefe der vereinnahmenden Songs aber sind selbst für die an sich sehr verlässlich abliefernden Briten nicht wirklich alltäglich. Der Truppe um Biff Byford ist ein Album gelungen, mit dem sie endgültig an ihre Großtaten aus den frühen Achtzigern andocken.

Die Hinzunahme des Diamond Head-Gitarristen Brian Tatler, der zunächst den abtrünnigen Paul Quinn nur bei Konzerten ersetzen sollte, zahlte sich auch beim Studiogang in verblüffender Vitalität aus und ist neben Quinn und Doug Scarratt als einer von drei Gitarristen zu hören. Seine Riffs treiben das rasend schnelle ›Fire And Steel‹ ebenso an wie oder das stampfende ›There’s Something In Roswell‹ — immer wieder tritt er mit seinen Saitenkollegen in Interaktion und spinnt melodisch feine Netze, die in der majestätischen Wuchtbrumme ›Madame Guillotine‹ auch mal latent an zugänglichere Megadeth der frühen Neunziger erinnern.

Zudem intoniert Byford seine vermutlich besten Gesangsmelodien seit zwei Dekaden und meistert selbst markerschütternde Schreie wie in jungen Jahren. Die von Andy Sneap in eine angenehm raue Produktion eingebetteten Kompositionen sind durch die Bank weg griffig, sprudeln über vor Spielfreude und zünden wie einst ›Dallas 1PM‹ und ›747 (Strangers In The Night)‹ — sensationell!

Hell, Fire And Damnation braucht den Vergleich mit der aus Wheels Of Steel (1980), Strong Arm Of The Law (1980) und Denim And Leather (1981) bestehenden Saxon-Dreifaltigkeit wahrlich nicht zu scheuen, die rund vierzig Minuten lange Scheibe besteht ihn vielmehr mit Bravour.

(9/10)

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