Nektar

Megalomania

Sireena
VÖ: 2018

Vorsichtige Annäherung an eine Legende

Als Nektar-Kopf Roye Albrighton im Sommer 2016 verstarb, schien das Ende der Prog-Legende besiegelt. Jetzt hat sich die deutsch-englische Formation personell neu aufgestellt — und stellt in Megalomania ein weiteres Album vor. Bereits Time Machine, Albrightons letzte Studioarbeit, beruhte auf einer intensiveren Zusammenarbeit mit Keyboarder Klaus Henatsch. Der hat nun das Bandruder übernommen und verspricht, im Geist des verstorbenen Nektar-Kopfes weiterzumachen. Immerhin gibt es mit Che Albrighton eine genetische Verbindung zur alten Band: Der Drummer ist mit seinem kompakten Spiel nicht ganz unschuldig daran, dass Megalomania weniger verspielt klingt als sein Vorgänger. Die Eröffnungsnummer ›Bad Angel‹ riecht bereits mit ihrer Gliederung nach Konzeptalbum: Thema, großes Pathos, detailverliebte Abschweifungen, zurück zum Thema. Inhaltlich geht es vage um den Zustand der Welt im Hier und Jetzt. Melodie, Phrasierungen, Gitarrensounds: Im Titelsong ist der neue Frontmann Alex Hoffmeister am nächsten am Spirit. Sein Gesang klingt allerdings gelegentlich recht angestrengt. ›Selling The World‹ mit seinen Chören und seinem Space-Feeling wäre auf Recycled nicht unangenehm aufgefallen, und mit ›Where Do We Go‹ gibt es eine Powerballade, die in einer besseren Welt im Radio laufen könnte. Das Finale ›Enough Is Enough‹ zieht dann nochmal alle Prog-Register.

(6.5/10)

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