Seinen festen Platz in den Analen des britischen Blues verdiente sich John Mayall vor allem als Spürnase und Förderer von aufstrebenden Musikern. Besonders die häufig wechselnden Mitglieder der ersten Bandphase von 1962 bis 1969 lesen sich wie das Who’s Who des späteren britischen Blues- und Rock-Adels: Der frühere Yardbirds-Gitarrist Eric Clapton heuerte 1965 bei der Formation an und spielte auf dem Studio-Einstand Blues Breakers With Eric Clapton (1966), bevor er gemeinsam mit Bassist Jack Bruce — 1965 ebenfalls kurzzeitig Bandmitglied — und Schlagzeuger Ginger Baker Cream gründete.
Claptons Nachfolger wurde Peter Green, mit dem A Hard Road (1967) entstand und der noch im gleichen Jahr mit seinen Bandkollegen John McVie (Bass) und Mick Fleetwood (Schlagzeug) Peter Green’s Fleetwood Mac aus der Taufe hob.
Immerhin zwei Jahre blieb anschließend Mick Taylor der Gruppe treu, bevor dieser sich in Richtung der Rolling Stones verabschiedete – zur Wiedergründung 1982 aber zu den Bluesbreakers zurückkehrte. Weitere namhafte Musiker waren die Bassisten Tony Reeves (Colosseum) und Andy Fraser (Free) sowie Schlagzeuger Aynsley Dunbar (Frank Zappa, Journey, Jefferson Starship).
Vom »Blues der reinen Lehre«, wie es Eric Clapton in seiner Biografie nannte, bewegte sich Mayall, selbst singender Gitarrist und Keyboarder, ab den frühen Siebzigern in Richtung des Jazz, ohne den Blues gänzlich aus den Augen zu verlieren — eine mögliche Genre-Bezeichnung für seine Musik in jener Zeit liefert sein Live-Soloalbum aus dem Jahr 1972: Jazz Blues Fusion.
Seit 1969 lebte er in den USA, weshalb auch die Besetzungen seiner Solo-Band und später der Bluesbreaker vornehmlich aus Amerikanern bestand: Die später als Solokünstler bekannten Sonny Landreth, Walter Trout und Coco Montoya spielten ebenso mit ihm wie die ehemaligen Canned Heat-Musiker Harvey Mandel (Gitarre) und Larry Taylor (Bass).
Bis ins hohe Alter war John Mayall, der 2005 für seine Verdienste um die britische Musikszene zum Officer Of The Order Of The British Empire ernannt wurde, als tourender Musiker unterwegs, erst im Jahr 2021 beschränkte er seine Konzertaktivitäten auf die Nähe seines Wohnortes im US-Bundesstaat Kalifornien.
Dort starb er am 22. Juli 2024 im Alter von 90 Jahren. John Mayall hinterlässt sechs Kinder und sechs Enkel aus zwei Ehen.