Mit der vierten Studioscheibe dieser Groove-Allianz aus dem Süden der USA ist die Rollenverteilung innerhalb der Gruppe perfekt: Die aktuellen Mitglieder der mehrfach umbesetzen Band stehen geschlossen hinter dem R&B-Veteranen Cyril Neville, der mehr denn je ihren Sound und auch ihre politische Grundhaltung bestimmt. Die Tage, in denen den Gesang auf mehrere Stellen gleichmäßig aufgeteilt wurde, sind vorbei. Neville singt, der neue Bassist Darrell Phillips fügt gefühlvolle, gospelartige Harmonien hinzu (eine große Bereicherung!); die beiden Gitarristen Bart Walker und Tyrone Vaughan meiden weitgehend das Gesangsmikro.
Auch stilistisch gibt Neville nun den Ton an und führt seine Truppe verstärkt in Richtung Soul, Gospel, Funk und Reggae. Anhänger des Bluesrock werden diese Verschiebung wohl bedauern, wer sich The Royal Gospel jedoch mit offenen Ohren nähert, der wird mit einem schnittigen — und, ja, auch entspannt bluesigen — Werk belohnt. Eine souveräne Interpretation der Staple Singers-Nummer ›I Wonder Why‹ und der fesselnde Groove des Abschlusstitels ›Stand Up‹ zählen zu den Glanzmomenten.